Upgrade des Toaster-PCs
Der Toaster-PC von neulich war ja ganz passabel tauglich für sehr alte Spiele (Unreal Tournament 1999, Quake 3, ...) aber stieß schon bei etwas moderneren Games wegen der schwachbrüstigen onboard-Grafikkarte schnell an seine Grenzen.
Counterstrike Source etwa war mit durchschnittlich 4 Bildern pro Sekunde überhaupt nicht spielbar.
Motiviert und beraten durch die Jungs von retro-lan.de habe ich die Kiste darum nun mit einer richtigen Grafikkarte (ATI Radeon X1300) aufgerüstet.
Diese ist zwar lediglich an dem PCI-E x1-Slot des Mainboards angeschlossen, aber der Leistungsgewinn war trotzdem enorm:
Das hat sich gelohnt 👍
Retro-Toaster-PC
Kurzer Wortspiel-Erklärbär vorab für die Nicht-Eingeweihten: Wenn ein Computerspieler rumjammert, dass sein Rechner ein "Toaster" ist, dann meint er damit, dass sein PC veraltet und lahm ist und eben die Rechenleistung eines Toasters hat. 😉
Im Oktober war ich auf einer Retro-LAN-Party in Bonn (retro-lan.de) und kam dort auf eine Idee:
Weil so oft gesagt wurde, dass die PC-Games aus den frühen 2000ern "quasi selbst auf einem Toaster laufen", dachte ich mir, diese Behauptung stelle ich jetzt mal auf die Probe ... und habe einen Retro-Toaster-PC gebaut!
Was braucht man für so ein Projekt? Na ja, PC-Komponenten und ein Toastergehäuse halt, in das alles rein passt.
Also am besten möglichst kleine Komponenten, denn Toaster sind um einiges kleiner als PC-Gehäuse.
Und außerdem, als Zusatzherausforderung, wollte ich, dass alles von vor 2006 ist - denn das ist die Voraussetzung, um mit der Kiste bei der nächsten Retro-LAN aufzuschlagen und da dann Unreal Tournament absolut stilvoll auf einem Toaster zu zocken. 🤣
Das kleinste Mainboard aus dieser Ära, welches ich auftreiben konnte, war ein MB896, ein Mini-ITX-Board aus 2004 mit Intel-Onboard-Grafik und Abmessungen von 17x17 cm.
Onboard-Grafik ist natürlich 💩, aber letztlich geht es ja darum einen Toaster(!) zu bauen und keine High-End-Maschine.
So bekloppt die ganze Idee sein mag - es gibt schon Selbstbau-Toaster-PCs (z.B. hier oder hier), aber das sind dann meistens große 4-Fach-Toaster bei denen freilich jede Menge Hardware samt richtiger Grafikkarte rein passt.
So was gefiel mir nicht. Ich wollte etwas schnuckligeres - und fand auf eBay einen richtig schönen alten Großmütterchen-Toaster mit emailliertem, bemaltem Blech.
Er roch innen sogar noch nach Oma ... 🤣
Nur leider war dieser Toaster zu niedrig:
Schade.
Aber der nächste Toaster via eBay hatte dann nicht nur die fehlenden 2cm mehr Bauhöhe, sondern ein ebenfalls cooles Design, mit schwarzem Bakelit und gestreiftem Edelstahl.
So cool, dass ich mal Fotoshooting für ein paar schöne Windows-Wallpaper gemacht habe. Mit der Yoga-Matte von Frau Gemahlin als stylischem Hintergrund 😅:
Inzwischen hatten sich auch die restlichen PC-Komponenten angesammelt und waren bereit zum Testlauf:
Da ich mich ja nun in ein normales, schmales Toastergehäuse verliebt hatte, war klar, dass hier kein normales, dickes ATX-Netzteil Platz findet.
Die Lösung bestand in einer 24V-nach-ATX-Konverter-Platine, direkt aus China von AliExpress.
Nein, das ist sicherlich nicht Vintage-Technik. Aber sicherlich die gesündere Alternative dazu, ein gewöhnliches ATX-Netzteil derart zu ... ähm "modifizieren", dass es doch irgendwie rein passt. Und damit Leute wie ich genau das nicht machen und genau nicht unqualifiziert an Netzspannung rumfummeln, wird bei der Retro-LAN auch ein Auge zugedrückt was nicht-retro Netzteile betrifft. 😉
Vorder- und Rückseite des Toasters bestehen aus Bakelit. Das ist zwar ein relativ zerbrechliches Material, lässt sich aber ansonsten sehr gut Bohren und Sägen.
Bedenken muss man allerdings, dass Bakelit evtl. Asbest enthalten kann! Das wurde früher Kunststoffen beigefügt um beispielsweise die Hitzebeständigkeit zu erhöhen. Genau das also, was man bei einem Toaster tun würde ....
Entsprechend habe ich nach Möglichkeit unter fließendem Wasser gearbeitet (welches aufgefangen und entsorgt wurde) und entsprechend umständlich war es dann trotzdem letzten Endes die Aussparungen für die Mainboard-Anschlüsse anzufertigen:
An der Vorderseite hingegen musste ich überhaupt nix ändern, weil ich den originalen Auswurfschlitten samt Hebeltaste beibehalten habe. Diese Mechanik ist lediglich ein paar Millimeter weiter nach vorne gerückt um dem Mainboard Platz zu machen.
Darum musste ich "nur" den Zapfen, auf dem die Taste geschraubt wird, abflexen und leicht versetzt wieder anschweißen.
"Nur" in Anführungszeichen, weil ich dann in die Garage gewieselt bin um das schwere Schweißgerät in den Bastelkeller zu schleppen, wieder in die Garage um auch die schwere Argonflasche zu holen, alles vorbereitet und angeschlossen hatte, in kompletter Montur mit Lederhandschuhen und Schweißerhelm da stand um JETZT den kleinen Schweißpunkt zu setzen ... und dann: nix. Das Schweißgerät schreibt sich fortan ohne w und will nicht mehr. Kaputto. 😩
Ich hasse so was!
Also habe ich ein Wochenende lang nun doch noch unqualifiziert an Netzspannung rumgefummelt... leider ohne das Problem zu finden. 😕
Was ich aber konnte, war, mir aus diesem Anlass ein kleines, leichtes Inverterschweißgerät zu kaufen! 😁
Und somit endlich am Toaster weitermachen zu können!
Wenigstens hatte ich zwischenzeitlich Gelegenheit, mir die Einschaltmechanik für den Toaster-PC zu überlegen. Mit einem Zugmagneten den Schlitten während der ganzen Betriebszeit unten zu halten wäre möglich, aber nicht clever. Zumal der Magnet im Betrieb ganz schön heiß wird. Der ist nicht für Dauerbetrieb konzipiert.
Stattdessen rastet der Auswurfschlitten nun an einer kleinen Metallnase ein, die der Zugmagnet nur kurz zurückzuziehen braucht:
Die Logik ist: wenn der Auswurfschlitten eingerastet ist, drückt er einen Mikrotaster. Und wenn der PC nicht mehr läuft und also auch keine 5V mehr am Mainboard anliegen, dann schaltet ein Relais durch.
Ist das Relais geschaltet und der Mikrotaster gedrückt, dann löst der Zugmagnet aus und der Auswurfschlitten saust scheppernd nach oben.
So startet und stoppt der Toaster-PC nun wie ein richtiger Toaster.
Und was braucht ein richtiger Toaster noch? Klar, Heizdraht!
Das fände allerdings der CPU-Kühler nicht so cool und darum imitiere ich das typische Toaster-Glühen mit zwei orangefarbenen LED-Streifen. Ein ordentlicher Gamer-PC braucht ohnehin Innenbeleuchtung!
So ein typisches Toasterglühen ist aber nicht schlagartig da, sondern wird langsam heller beim Einschalten und langsam dunkler beim Ausschalten.
Meine erste Idee war, einfach mit ein paar dicken Kondensatoren die Spannung zu puffern:
Nur sind erste Ideen manchmal nicht die Besten, und die ganzen dicken Elkos hätten auch kaum mehr Platz im Gehäuse gehabt.
Also habe ich nach einem Schaltungsbeispiel für diese Aufgabe gegoogelt und - typisch für unsere Zeit - ausschließlich Vorschläge mit PWM über Arduino gefunden. 🤪
Tzz! Gleich einen Mikrocontroller auf so ein triviales Problem werfen? Das geht doch auch smarter...
Darum ging ich zurück ans Experimentierboard und habe schließlich eine kleine Schaltung basierend auf einem Leistungstransistor entworfen. Hier meine quick-and-dirty So-ungefähr-Skizze dazu:
Der Kondensator lädt sich beim Einschalten über einen Widerstand auf. Je mehr er aufgeladen ist, umso mehr steuert der Transistor durch und die zwei 12V-LED-Streifen, die ich in Reihe geschaltet habe (ja ja, soll man nicht machen), gehen langsam an. In Serie zum Widerstand habe ich später noch ein Poti eingebaut, um diesen Vorgang einstellen zu können.
Ist die 5V-Spannung weg, weil der PC heruntergefahren wurde, dann entlädt sich der Kondensator über den Widerstand parallel zu ihm und die LEDs gehen langsam aus. Das funktioniert, da die 24V für die LEDs weiterhin direkt vom Netzteil kommen und sich mit den 5V die Masse teilen.
Allerdings, auch ohne echte Heizdrähte wurde es ziemlich warm im Toaster. Insbesondere die Spulen auf der Netzteil-Platine machten mir etwas Sorgen:
Das ist weniger ein Fernost-Qualitätsmerkmal, als einfach der Tatsache geschuldet, dass das Netzteil hier in einer schlecht belüftbaren Ecke verbaut ist.
Den Platz mit der Festplatte zu tauschen ist auch keine Lösung, denn die Festplatte mag es auch nicht warm haben. Und eine ausgefallene Festplatte macht auch keine Freude.
Zum Glück fand ich in einer Kiste mit Ausschlachtkram noch ein Gehäuse von irgendeinem externen Laufwerk mit einem süßen kleinen 30mm-Lüfter. Der passt gerade so eingequetscht zwischen Festplatte und Netzteil und wird einfach pragmatisch mit etwas Kleber auf Position gehalten.
Bei 12V entfaltet er seinen ganzen Napoleonkomplex und übertönt jeden anderen Lüfter, aber an 5V angeschlossen bleibt er ruhig und sorgt für einen sanften Luftstrom auf den Spulen des Netzteils:
Kaum weniger nervig war übrigens der 50mm-Gehäuselüfter, den ich an die Rückseite geschraubt hatte. Grund: das Mainboard drosselt nicht etwa die Spannung vom Lüfter wenn es kalt genug ist, sondern gibt ihm einfach konstant Vollgas. Meh.
Also habe ich das auch umgebaut und mit einem NTC und einem Transistor eine apdative Lüftersteuerung gebastelt, welche die Spannung des Lüfters temperaturabhängig regelt.
Nun, da die Temperaturprobleme im Griff waren, konnte ich Windows aufsetzen ...
... und mal schauen, was ein Toaster-PC so leisten kann:
Uff!
Es drängt sich mir der Eindruck auf, es war bald mehr Aufwand dieses Youtube-Filmchen aufzunehmen, zu schneiden und zu vertonen als den Toaster-PC zu bauen. 😅
IBM PS/2 Model 55SX aus 1990
Als kleines Zwischenprojekt habe ich kürzlich den abgebildeten IBM PS/2 aus Baujahr 1990 recht günstig erstanden.
Kurz zum historischen Kontext dieses Rechners: IBM hatte Anfang der 80er mit dem Personal Computer einen neuen Typ von Computer eingeführt, der überraschend so erfolgreich war, dass er bis in die 90er IBM die Marktdominanz im Computerbereich sicherte, Microsoft zum weltweiten Aufstieg verhalf und zum Teil bis in die heutigen Computer nachwirkt.
Das neue, offene und patentfreie PC-Konzept sorgte schnell für eine unüberschaubare und stetig wachsende Fülle von IBM-kompatibler Hard- und Software vieler Hersteller - und war IBM darum bald ein Dorn im Auge, wollte man doch an dem unerwartet enormen Erfolg selber auch enorm mitverdienen.
1987 führte IBM darum das PS/2-System als vorgesehenes Nachfolgekonzept ein, bei dem IBM hohe Lizenzkosten forderte.
Weil die Hardware dadurch sehr teuer war, nicht abwärtskompatibel zum PC-Konzept war und kaum andere Hersteller diesen neuen Weg mitgehen wollten, scheiterte IBM mit den PS/2-Computern desaströs auf ganzer Linie und verlor seine einstige Vorreiterrolle komplett. Statt IBM-kompatibel achteten die Käufer fortan auf Windows-kompatibel.
Aus geschichtlicher Sicht finde ich PS/2-Rechner von daher durchaus interessant. Zumal mein erster eigener Computer auch ein PS/2 war.
Beim Beschäftigen mit meinem Neuerwerb stellten sich dann aber gleich mal ein paar Baustellen heraus:
Beim Beschäftigen mit meinem Neuerwerb stellten sich dann aber gleich mal ein paar Baustellen heraus:
- Die Batterie für BIOS-Einstellungen war leer,
- das Diskettenlaufwerk wollte nicht mehr
- und 2 MB Arbeitsspeicher verlocken geradezu danach etwas aufgerüstet zu werden.
Fazit
Was dem Rechner nun noch fehlen würde ist eine Soundkarte und ein verlässlicher Ersatz für die betagte Festplatte. Angesichts der schlechten Teileverfügbarkeit, geschuldet dem damaligen IBM-Sonderweg, und der umständlichen Systemkonfiguration weiß ich allerdings nicht so recht, ob ich überhaupt tiefer in die PS/2-Materie eintauchen will. Zumal es in der x86-Welt jede Menge besser verfügbare, günstigere und kompatiblere Alternativen mit ebenso hohem Vintage-Charme gibt. Sehr ähnliche Überlegungen müssen es wohl auch damals schon gewesen sein, die dazu geführt haben, dass sich die PS/2-Systeme nicht am Markt durchsetzen konnten.Ersten selbstgekauften PC reanimiert
So um 1990/91 hatte mein bester Schulfreund von seinem Vater einen ausgedienten Computer zum Bespielen bekommen. Einen Olivetti M19: ein italienischer IBM-PC-Klon aus dem Jahr 1986 mit 4,77 MHz 8088-Prozessor und einem 12" Grünmonitor.
(Für unsere jüngeren Blogleser hier: ein Grünmonitor ist ein Bildschirm, der genau eine Farbe darstellen kann: Grün)
Technisch war die Kiste da bereits etwas überholt. Und spieletauglich war das mit dem Monochrommonitor auch nicht so wirklich.
Aber man konnte darauf mit Basic programmieren und oft saßen wir zusammen im Kellerzimmer und ich hab zugesehen, wie mein Kumpel seine ersten Schritte mit
print
und goto
machte, um das Gleiche dann später daheim am heimischen Familien-PC selbst zu probieren.
Und Junge, war das eine neue tolle Welt, die sich da mit dem Programmieren auftat!
Unser Familien-PC hatte sogar schon einen Farbmonitor und war deutlich leistungsstärker, aber hatte einen Haken: damit der Junge nicht nur die ganze Zeit vor der Kiste sitzt, war mein Zugang dazu zeitlich sehr begrenzt. 😒
Zumindest immer dann, wenn Eltern im Hause anwesend waren. 😉
Da Computer aber so eine immense Faszination auf mich ausübten und ich schließlich damit überzeugen konnte, ja auch sinnvoll damit Hausaufgaben schreiben und spielerisch Lernen zu können, bekam ich nach langem Bitten irgendwann auch meinen ersten eigenen Rechner, einen IBM 286er, nachdem der Familien-PC durch einen flotten 486er abgelöst wurde - also irgendwann um 1992.
Und damit ging's dann richtig ab! Sowohl mit dem Daddeln, als auch mit dem Programmieren in QBasic und Turbo Pascal.
Mein Schulfreund hatte zwischenzeitlich ebenfalls aufgerüstet und keinen Bedarf mehr für seinen alten Olivetti M19. Auf meine Frage, was er denn nun damit macht, bot er ihn mir für 50 Mark zum Kauf an.
Zwar hatte ich ja nun gerade erst einen mehr als doppelt so schnellen 286er und daher eigentlich auch keinen Bedarf; zudem waren 50,- nun für mich damals auch keine unerhebliche Summe. Aber das Habenwollen war auch damals schon stark in mir. 🤣
Also ging der M19 als mein erster selbstgekaufter PC in meinen Besitz über. Viel genutzt hatte ich ihn gleichwohl nicht.
Ewigkeiten vergingen, in denen der M19 irgendwo im Keller verstaubte und nur zu Umzügen mal bewegt wurde.
Bis ich letztes Jahr mal davor stand und mir dachte "Lass mal einschalten".
Tja. Das gute alte Stück machte hörbare Laufwerksgeräusche, aber mehr Lebenszeichen waren nicht zu entlocken und der Bildschirm blieb schwarz.
Also habe ich mal einen Blick unter die Motorhaube geworfen und wurde natürlich prompt vom Staub der Jahrzehnte begrüßt:
Schritt #1 war also erstmal alles auseinanderzunehmen und Schritt #2 gründlich mit Druckluft, Pinsel und Isopropanol vom Dreck zu befreien.
Saubermachen allein löst aber keine Elektronikprobleme und Dreck allein ist keine Erklärung dafür, dass der Monitor schwarz bleibt.
Beim Olivetti M19 haben nicht Monitor und Rechner je ein eigenes Netzteil, sondern der Rechner wird vom Monitor über ein spezielles Kabel mit Niederspannung versorgt. Oder kurz gesagt: ohne genau diesen Monitor lässt sich der Rechner nicht betreiben.
Der Grund für diese Zwangssymbiose war nicht etwa Platzmangel im Rechnergehäuse, sondern der Umstand, dass der Rechner keine hohe Bildwiederholfrequenz schafft. Um unangenehmes Flimmern zu vermeiden hat man dies mit einer extrem lang nachleuchtenden Phosphorschicht des M19-Monitors vertuscht.
Es blieb mir also nichts anderes übrig, als auch den Monitor aufzuschrauben, um dem Problem auf den Grund zu gehen.
An Röhrenmonitoren herumschrauben ist etwas, dass ich tunlichst versuche zu vermeiden, seit ich als Jugendlicher mal an einem Fernseher so heftig einen geschossen bekommen hatte, dass ich wie in einem Comicfilm rückwärts quer durch den Raum flog. ⚡⚡⚡
Entsprechend habe ich seither um Hochspannung meist einen großen Bogen gemacht und entsprechend reserviert schraubte ich nun das Monitorgehäuse auf. Dankenswerterweise ließ sich die Netzteilplatine zur Erzeugung der Niederspannungen aber unkompliziert abklemmen und zur weiteren Untersuchung herausnehmen.
Es ist eine eher übersichtliche einlagige Platine. Die Reparaturarbeiten beschränkten sich letzten Endes auf das Austauschen eines angerösteten Widerstands, eines Optokopplers und zur Sicherheit aller alten Elkos.
Trotzdem: das Fehlerbild blieb unverändert - der Bildschirm bleibt schwarz.😕
Somit geriet ein anderes Bauteil des Monitors in den Fokus: der Zeilentrafo.
Ich bin kein Fernsehelektriker, aber meines Wissen wäre dies das Ende der Geschichte, denn erstens bräuchte man den exakt gleichen Typ Zeilentrafo als Ersatzteil (wird schwierig nach fast 40 Jahren) und zweitens wäre ich bei der Hochspannungselektrik eh raus wegen ⚡⚡⚡.
Der Rechner und sein Monitor wurden also wieder zugeschraubt und wanderten zurück in den Keller.
Hier wäre die Geschichte in der Tat zu Ende, wenn ich nicht kürzlich bei eBay-Italia auf einen anderen Olivetti M19 gestoßen wäre.
Allerdings mit genau der gleichen Fehlerbeschreibung: Non compare alcuna videata. - Der Bildschirm bleibt schwarz. 🤪
Einem unbekanntem Verkäufer im Ausland knapp 150,- zu überweisen, damit er einen kaputten(!) alten PC samt zerbrechlichem Röhrenmonitor über die Alpen schickt, in der Hoffnung aus zwei kaputten PCs irgendwie einen funktionierenden basteln zu können obwohl beide das gleiche Fehlerbild haben - das klingt nach einem dummen Glücksspiel, oder? Würde nur ein Bekloppter machen, oder?
Nun, da seid ihr hier richtig 😅 - aber was soll ich sagen:
Die Kombination aus meinem Rechner und dem Monitor vom italienischen Neuzugang ist lebensfähig! YES! 🤩
Obendrein waren bei meinem alten Rechner ein paar Plastikteile am Gehäuse im Lauf der Zeit gebrochen oder komplett verlustig gegangen, die ich nun ebenfalls ersetzen konnte, so dass der M19 jetzt wieder komplett in alter Pracht erstrahlt.
Nachdem sich die initiale Euphorie über diese gelungene Reanimation gesetzt hatte, stellt sich natürlich die Frage: was macht man jetzt anno 2024 mit einem bald vierzig Jahre alten PC?
Mit 4,77 MHz, 640 kB Arbeitsspeicher und 30 MB Festplatte? Geht da heute noch irgendwas Sinnvolles?
Nein.
Es war ein schönes Erfolgserlebnis, den alten Zeitgenossen wieder zum Laufen zu bringen, aber zweckdienlich nutzbar ist die Kiste heute natürlich nicht mehr. Und das ist auch ok so.
Der M19 bekommt einen Ehrenplatz im Regal und wird allenfalls sporadisch mal hochgefahren.
Aber er erinnert mich immer an die Zeit, als die Personal Computer die Welt eroberten und ich das Programmieren anfing. 😎