Heute haben wir als technikbegeisterte Drei-Mann-Delegation des Freiburger Roboterclubs dem Vintage Computer Festival in Zürich einen Besuch abgestattet: Dutzende Ausstellungsstände (viele davon zum Anfassen und selbst erfahren) mit alter Computertechnik, Röhrenbildschirmen, historischen Datenmedien und Retro-Games auf mehreren Ebenen in einem ehemaligen Kraftwerk - also ein richtiges Nerd-Paradies. 😊
Den Einstieg machte direkt ein Vektorgrafiksystem aus den 70ern mit, für diese Zeit, beeindruckend gestochen scharfer Darstellung:
Tektronix 4014-1
Für Hobbyisten waren solche Geräte damals natürlich komplett unerschwinglich. Stattdessen war im Bereich der frühen Home-Computer noch sehr viel aufwendige Eigenarbeit erforderlich, wie dieses Beispiel aus 1968 auf Basis einer Anleitung in einer Fachzeitschrift zeigt:
Die Bauteile wurden vom Besitzer zuvor aus gebrauchten Radios und Elektroschrott ausgelötet und zusammengesammelt.
Nicht minder beeindruckt durch den investierten Aufwand hat uns der voll funktionsfähige Nachbau eines Intel 4004 (quasi der Urahn aller heutigen Prozessoren) aus 1800(!) einzelnen Transistoren:
Aus einzelnen Transistoren gebaut zwar nicht mehr wirklich ein Mikrochip, aber dafür sehr anschaulich und informativ.Laut Besitzer übrigens kaum zu debuggen, weil allein schon der Tastkopf eines Oszis an einem Transistorbeinchen diesen aus der Bahn wirft.
Und wo wir gerade beim Thema Aufwand sind: dies ist ein altes Kernspeichermodul:
Und nun werfen wir einen Blick durch das Mikroskop auf diese grauen Flächen da:
(Ein Klick auf's Bild öffnet übrigens eine größere Ansicht)Jeder einzelne dieser winzigen Ferrit-Ringe wurde von Hand(!) von chinesischen Gastarbeiterinnen aufgefädelt - Bit für Bit. 😮
Das erklärt dann auch solche Preise:
Kurz mal die Mathe gemacht: das sind 204.000 Schweizer Franken für 150 Kilobyte - wohlgemerkt nach 1965er Kaufkraft ^^
Neben tollen Exponaten wurden auch Vorträge gehalten. Im Vortrag zu Retro-Computing ging es unter anderem um den Verfall von Technik im Laufe der Zeit, die Probleme beim Auslesen historischer Datenträger und um ein paar generelle Fragen, die mir immer noch nachwirken:
Die 30..40 Jahre alten Computer, die wir Enthusiasten so liebevoll und aufwendig restaurieren, weil wir einen persönlichen nostalgischen Bezug zu dieser Technik haben: wie werden die in weiteren 30..40 Jahren aussehen, welchen Zustand werden die haben?
Wer wird sich um sie kümmern, wenn nachfolgende Generationen keinen eigenen Bezug dazu haben? Wie sieht es in 80 Jahren aus? Oder in 200?
Was wird irgendwann überhaupt noch funktionieren? (Stichwort Elekromigration)
Das sind durchaus ernste Themen, deren Beantwortung vielleicht mal ein eigener Artikel werden könnte...
Dieser Röhrenmonitor eines HP250 leidet unter CRT cataracts - dem irreversiblen Ablösen des Schutzglases, was den Bildinhalt nahezu unlesbar macht. Da es sich um eine extrem seltene Röhre mit einzigartiger Bauform handelt, ist ein Ersatz de facto unmöglich.
Erfreulicherweise waren aber auch "Rechner" zu sehen, die von solchen Problemen unberührt ihren Dienst noch lange Zeit tun:
Mechanische Rechenmaschine
Hier kann man Descent mit 3D-Brille spielen. Fand ich sehr cool, denn genau so ein i-Glasses VR-Set aus 1995 habe ich auch 😎"I'm here to kick ass and chew bubblegum, and I'm all outta gum" - Duke Nukem 3DUnd hier konnte wie anno 1999 an mehreren Rechnern im Netzwerk Quake gezockt werden.
Und Ausklang eines coolen Techniktages am Züricher See:
\o/ YAY! - wieder was Tolles ausgetüftelt:
Die Roboterclub-Website erstrahlt in neuem Glanz!
vorher vs. jetzt
Das alte Design hatte zwar auch seinen Charme (100% handcodiert), war inzwischen aber dann doch nicht mehr so ganz zeitgemäß.
Also habe ich das mal angepackt.
Die Ziele waren
Club-Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, neue Inhalte auch ohne FTP-Zugang und ausgiebiges Studium von HTML und CSS hinzuzufügen
ansprechendes Design
auch auf Smartphones / Tablets nutzbar
Auch wenn ich sonst kein Freund von Lösungen bin, die nur dank tonnenweise JavaScript und Cookies lebensfähig sind, hierfür musste jetzt ein CMS her.
Meine Wahl fiel auf Grav, welches open-source ist sich gut anpassen lässt.
Neu hinzugefügt habe ich
eine einfache Eventverwaltung: jetzt gibt es einen Kalender und auch gleich auf der Einstiegsseite werden die nächsten Termine aufgelistet.
Der Roboterclub-Freiburg hat sich wieder getroffen und es gab ein paar neue Basteleien zu bewundern.
So wie diesen fernsteuerbaren WALL-E aus Lego und Pappe.
Kann Kopf und Arme bewegen, Dinge greifen und macht auch einem Terminator alle Ehre Und auch Roboter aus dem 3D-Drucker sind jetzt keine Seltenheit mehr im Club:
Ein Roboter, welcher vom freiBot abstammt
Am Samstag war ich mit dem Roboterclub-Freiburg als Aussteller auf den Science-Days im Europapark in Rust.
Unser Stand
Zu sehen gab es bei uns unsere ganzen verrückten Basteleien:
Bernds ModelleEinfach nachzubauender E-Motor
Und natürlich die freiBot-Roboter:
Mit ...... und ohne LEGO Bernds ferngesteuerter Mars-Rover erkundet die Galaxie und funkt sein Videobild live zurück zur Erde
Aber auch die anderen Aussteller hatten interessante Dinge:
Motorbetriebenes SkateboardSandkasten mit adaptivem Höhenprofil (vom CCC-Freiburg) Auch cool: ein Drucker, der Milchschaumbilder in den Kaffee drucktSchnall dich an Kumpel, wir fahren nach HauseInsgesamt, war das zwar ein anstrengender Tag (gleichzeitig Dinge erklären, vorführen, Akkus nachladen, kaputtgegangene Roboter schnell wieder reparieren, ...) aber auch mal wieder eine super Gelegenheit nach der Maker World Leuten unser Hobby vorstellen zu können.
Da auch Größen wie Fischertechnik, VDI oder Festo dort waren, waren wir natürlich bei Weitem nicht der einzige Stand mit Robotern - aber sicherlich der Sympathischste! ;-)
Wir sind jetzt gespannt, wie nach immerhin etwa 50 verteilten Flyern in nächster Zeit so die Resonanz sein wird.
Für die nächste Messe lässt sich jedenfalls festhalten: wir müssen unbedingt weiterhin etwas anbieten, bei dem die Besucher selbst mitmachen können! - Roboter fernsteuern, zusammenbauen, oder etwas Vergleichbares.