Der Aschenbecher
Neulich erstand ich auf eBay von privat ein gebrauchtes, aber von den Bildern her sehr schickes PC-Gehäuse.Nur leider kann man Bilder nicht riechen. Sonst hätte ich mir diese Erwerbung dankend erspart.
Denn als das ersehnte Paket bei mir eintraf und sogleich geöffnet wurde, schlug mir bereits ein ekliger Zigarettengestank entgegen, der während dem Auspacken noch an Intensität beständig zunahm. 🤮
Leider kommt das bei Gebrauchtkäufen gelegentlich vor. Bei Spielzeug und Textilien frage ich darum schon im Vorfeld ab, ob es aus einem Nichtraucherhaushalt kommt.
Bei technischen Dingen verflüchtigt sich der Mief normalerweise recht schnell sofern er nur oberflächlich ist. Hier allerdings war ein neues Level erreicht, welches so nicht belassen werden konnte.
Also habe ich das Gehäuse erstmal in sämtliche Einzelteile zerlegt und ausgiebig abgespült.
Mit allerdings überschaubarem Ergebnis: weiterhin verströmte das Ding ein Odor, welches binnen Minuten jeden Raum geruchlich in eine 70er-Jahre-Kneipe verwandelte.
Also erneut alles auseinander genommen und die Teile durch die Spülmaschine laufen gelassen:
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gehäuse eigentlich bereits enttäuscht als unrettbar aufgegeben und es war mir egal, ob die Plastikteile die Wärme vom Heißwasser im Spülgang unverformt überleben oder nicht.
Tatsächlich aber haben sie hiervon keinerlei Schaden genommen. Leider aber auch nicht den Gestank verloren. 😕
Entgeistert wanderte das Gehäuse dann für ein paar Wochen auf den Balkon, in der Hoffnung dass die Frischluft irgendwann zu einer Besserung führen möge. Sonst fliegt der Stinker auf den Schrott.
Und dem eBay-Verkäufer hinterließ ich eine negative Rezension mit dem Rat, bei solchen "Aschenbechern" künftig dazu zuschreiben, dass sie aus einem Raucherhaushalt kommen. Sollen diese Zumutung dann halt andere Raucher kaufen.
Seit sehr langer Zeit auf eBay war dies die erste negative Erfahrung mit einem Artikel.
Nach ein paar Wochen war der Kippenduft weiterhin unverändert, dafür hatte sich der Verkäufer empört zurückgemeldet - frei wiedergegeben etwa so:
Also ich bin hier die Mamma und mein Sohnemann tut überhaupt gar nie niemals nicht rauchen und ich hab das Gehäuse höchstpersönlich noch vorher richtig dolle geputzt das ist nix Aschenbecher was schreiben Sie hier für Lügengeschichten!!1!
🤣
Ach je, da weißte dann, was das für eine Sorte ist...
Nun jedenfalls gab ich dem Aschenbecher noch eine letzte Chance: ich hab mir ein billigen China-Ozongenerator gekauft, das Gehäuse abermals zerlegt, mit dem Ozongenerator in eine leere Regentonne verfrachtet, Deckel drauf und den Generator für ein paar Stunden laufen lassen:
Und jetzt endlich ist's vorbei, mit der üblen Stinkerei!
Das kam unerhofft, war aber sehr effektiv. Ich selber kann noch Spuren des Miefes riechen, wenn ich meine Nase daran platt drücke und mal tief Luft einsauge. - Aber ich bin da inzwischen in dieser Angelegenheit auch hypersensibilisiert 😅 - darum hab ich zur unbefangenen Endabnahme die Frau Gemahlin schnuppern lassen.
Was für ein Act!
An dieser Stelle darum noch ein Schlusswort:
Liebe Raucher,
ihr macht euch leider keine Vorstellung darüber, wie sehr und wie lange so ein Gebrauchtgerät aus eurem Haushalt noch abdampft.
Jedes technische Gerät verursacht Wärme um somit Konvektion im Gehäuse. Bei manchen, wie beispielsweise Computern, kommen noch Lüfter hinzu.
Der Zigarettenrauch aus der Raumluft setzt sich im Gerät in jeder feinsten Ecke und Spalte fest. Und bei so Extremfällen wie oben geschildert, saugt sich auch das Plastik über die Zeit förmlich voll mit Nikotin und anderen Stoffen.
Auch ausgiebiges Schrubbern und selbst überlackieren verhindert dann nicht, dass der Mief auf kurz oder lang wieder anfängt auszudünsten und uns Nichtrauchern die Luft verpested.
Bitte behaltet das im Kopf, wenn ihr was verkauft und auch wenn ihr selbst keinen Geruch (mehr) wahrnehmt, schreibt dann gerne dazu "Ist aus Raucherhaushalt", "Ich rauche Kette", oder so was.
Vielen Dank!
Persönliche Premiere: Custom Wasserkühlung im Rechner
Im April hatte ich hier im Blog mal einen in der Entstehung befindlichen Retro-Gaming-PC erwähnt und nun ist dieser fertig. Samt - und das war Neuland für mich - einer Wasserkühlung!Jahaaaa - Wasserkühlung im Computer ist ungefähr so neu wie das Rad und das klingt jetzt so wie wenn jemand 2024 verkündet, er hat jetzt auch so ein Smartphone.
Aber:
Lasst mir den Spaß, denn für mich ist es trotzdem neu und ich freu mich halt - weil bei mir einfach nie viel Kohle für aktuelle PC-Technik da war und schon gar nicht für teuren Wakü-Kram.
Jedenfalls wollte ich nun endlich mal selbst eine Wasserkühlung verbauen. Und hab's durchgezogen:
Wen's interessiert:
- CPU: Intel Core 2 Duo @ 3 GHz, Sockel 775
- Mainboard: Asus P5K Premium, 4 GB RAM DDR2
- Grafik: GeForce 570 GTX
- CPU-Kühler: Alphacool Eisblock XPX
- GPU-Kühler: aquagraFX-Kühler für GTX570, Typ 2
- ABG und Pumpe: Alphacool Eisbecher
- Radiatoren: 120mm Coolgate G2 und 240mm Magicool G2 Slim
- Netzteil: be quiet! System Power 9, 700W
- Akasa 6x Lüftersteuerung als Frontmodul - umgebaut auf grüne LEDs
- 2x 128x64-Displays in der Front, angesteuert mit VFD-Studio 2
Wenn man mich unbeaufsichtigt auf den Flohmarkt lässt 😅
Backe, backe Grafikkarte
Kind #3 zeigt neuerdings zaghaftes Interesse an PCs, Programmieren und Computerspielen. Klar, dass ich so eine Gelegenheit zur Nachwuchsförderung nicht verstreichen lasse und darum bauen wir zu Zeit den ersten eigenen Rechner aus meinen diversen Restbeständen an Computerkram.
Was da aber noch gefehlt hat, war eine halbwegs potente Grafikkarte. Also habe ich bei eBay eine gebrauchte GeForce 8800 erstanden. Die ist zwar uralt (anno 2007) aber aus Kostengründen soll das Ganze ohnehin ein Retro-PC werden.
Nur leider war die Karte zwar nicht mehr teuer, funktionierte aber auch nicht mehr richtig: das Bild hatte unter manchen Auflösungen Darstellungsfehler und es ließ sich partout kein Treiber installieren.
Sehr unbefriedigend, insbesondere da rein optisch kein Fehler zu erkennen war.
Also habe ich nochmals eine alte Grafikkarte gekauft. Diesmal eine ATI Radeon.
Und: Ebenfalls Fehler! 🙁 Genau gesagt sogar überhaupt keine Bildfunktion. *seufz*
Inzwischen sind wir bei Grafikkarte Nr. 3 angelangt (eine GeForce 570) und diese funktioniert auch einwandfrei. Aber so richtig Ruhe gelassen hatten mir die beiden Schrottkarten nicht, zumal beide Verkäufer schon recht glaubhaft versicherten, dass die Karten vor dem Versand noch liefen.
Nun ist es so, dass DHL & Co. leider bisweilen auch mal recht ruppig mit Paketen umgehen und es schon denkbar ist, dass dabei irgendwo irgendwas auf der Karte gerissen ist und nun nicht mehr richtig Kontakt hat. Und dann fiel mir wieder ein, wovon ich schon vor Jahren mal gehört hatte: Grafikkarten im Backofen backen um solche Risse im Lötzinn wieder zu schließen!
Das klingt freilich reichlich abstrus, aber alles was ich zu verlieren hatte war letztlich eine kaputte alte Grafikkarte. Also: Kühlkörper und Plastikteile abschrauben und rein mit der 8800er in den Ofen.
Mein Rezept: ich habe die Karte in den noch kalten Ofen gelegt, die Temperatur auf 160 °C gestellt, nach zehn Minuten für weitere zehn Minuten auf 220 °C erhöht und dann bei geöffneter Ofentür wieder eine Stunde lang abkühlen lassen.
Und: Funktioniert wieder einwandfrei! 🙂
Und noch besser: die Radeon-Karte geht auch wieder!
Das haben wir gut gebacken bekommen.
Ob das nun von Dauer ist? Ich weiß es nicht. Manche sagen, ihre gebackenen Karten liefen danach noch jahrelang, andere sagen, die Fehler waren nach ein paar Wochen wieder da...