Flugabwehr alla casa
Hier im Ortsviertel macht sich eine Kolonie von Tauben breit. Anfangs war das noch ganz nett anzusehen, aber inzwischen werden es immer mehr und seit sie bei uns auf dem Balkon alles vollkacken und frühmorgens herumkreischen auch immer mehr ein Ärgernis. 😠
Was also tun?
- Die Katze kann und darf nicht auf den Balkon.
- Eine Eulen-Attrappe aus Kunststoff hatte genau zwei Tage lang funktioniert, dann haben sich die Tauben daran gewöhnt und ließen sich nicht mehr davon beeindrucken.
- Stachelleisten, Gitter und Netze kosten viel Geld, wirken nur wenn man sie überall dicht an dicht anbringt und sehen doof aus. Außerdem würde ich zur Montage an den, von den Tauben bevorzugten Balken, gar nicht so einfach hinkommen. Ist also auch nix.
- Ebenfalls nix ist das Verscheuchen mit Händeklatschen oder Sachen nachwerfen. Selbst mit Pfeil & Bogen vom Indianerkostüm der Kinder habe ich den Viechern schon hinterhergeschossen - eine Weile später saßen sie trotzdem wieder da. Und ich kann mich ja auch nicht 24/7 auf die Pirsch legen.
Wie schwer kann das schon sein?
Weil mir die gebräuchlich gewordene penetrante Kommerzialisierung selbst der banalsten Smartphone-Spielchen zuwider ist und ich nicht mag, dass der Nachwuchs beim Handydaddeln ständig Werbung und Tracking ausgesetzt ist, hatte ich mir überlegt, einfach mal ein Programm für Android-Smartphones selbst zu schreiben. Ein kleines Spielchen für zwischendurch. Statt immer nur für den PC oder für Mikrocontroller zu entwickeln.
Kann ja nicht sooo schwer sein - Apps gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer und völlig fremd ist mir die Handy-Welt ja auch nicht.
Also mal schnell schlau machen, wie das heute so läuft - und erst mal entsetzt Resignieren: da hat sich technisch ja überhaupt nix zum Besseren entwickelt! Das ist auf modernen Smartphones im Kern immer noch der gleiche Java-Ranz von vor zwanzig Jahren.
Nur jetzt halt mit hippen Namen und weiteren Bloat-Schichten drumherum. Gewachsene Strukturen wie ein verwahrloster Unkrautgarten. Bah.
Da hätte ich eigentlich mehr erwartet.
Da wundert es nun auch nicht, was das alles für ein Security-Totaldesaster ist.
Nun ja, zum Glück will ich ja keine Banking-App machen, sondern bloß ein Spiel. Also rein in den Sumpf.
Zuerst habe ich die harte Tour gewählt, dicke Bücher über Android und App-Entwicklung studiert, Android-Studio installiert und mich eine ganze Weile soweit damit beschäftigt, dass ich nun schöne Apps schreiben kann, die irgendwelche Daten entgegennehmen, verarbeiten, abspeichern, wieder laden, und so weiter und so fort.
Für die persönliche Entwicklung als Programmierer ist das ja ganz nett und früher oder später werde ich sicher auch wieder davon Gebrauch machen, aber um ein Spiel zu erstellen war mir das alles zu zäh und zu aufgeblasen.
Auf der Suche nach etwas Besserem fiel mir Clickteam Fusion ein, mit dessen Urgroßvater-Version "Klick&Play" von 1994 ich schon anno dazumal kleine Windows-Spiele erstellt hatte. Hach, die gute alte Zeit! 😍
Inzwischen ist das natürlich sehr viel weiter entwickelt und kann auch nach Android exportieren. Prima. Nehm' ich.
Mit so einem Spiele-Baukasten geht das Ganze freilich viel leichter von der Hand und man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Trotzdem kann man auch mit probaten Mitteln reichlich Zeit damit verbringen so ein "kleines Spielchen" zu erstellen. Zumal ich nur hin und wieder mal abends oder am Wochenende daran gearbeitet habe - man hat ja schließlich noch reichlich anderes zu tun. So hat sich das letztlich über die ganze Corona-Zeit hingezogen, bis ich nun heute sagen kann: ist fertig genug.
Das Resultat ist ein Android-Game namens Eierschleuder, bei dem man eine Schleuder spannt und Eier auf kleine gelbe Männchen katapultiert.
Weil's Spaß gemacht hat und mir bei solchen Projekten dann schnell mal der eigene Anspruch durchgeht, ist es letzten Endes durchaus vorzeigbar geworden mit netter Grafik, dutzenden Levels in verschiedenen Welten, unterschiedlichen Wurf-Geschossen und haufenweise Special Effects 😂
Und natürlich alles als kostenlose App, ohne Werbung, Tracking oder sonstigen Schrott.
In den Google-Playstore habe ich es allerdings nicht hochgeladen, weil ich dazu erst für 25,- € eine Entwicklerlizenz erwerben müsste und das ist es mir im Augenblick schlicht nicht wert.
Wer also mag, kann Eierschleuder hier direkt auf's Android-Smartphone herunterladen (ca. 32 MB) und ausprobieren oder sich auf der Projektseite erst mal noch ein paar Screenshots ansehen.
Viel Spaß!
Alles in Butter
Selbst im größten Wohnmobil und Wohnwagen ist Platz rar und jede Ein-, Um- und Wegklappoption willkommen. Darum haben wir, wie viele andere auch, einen herunterklappbaren Wasserhahn an der Spüle.
Allerdings unterliegt natürlich jedes Gelenk dem Verschleiß in besonderem Maße. Das musste ich diese Woche auf dem Campingplatz feststellen, als mir eine kleine Pfütze rund um den Wasserhahn auffiel. Mist!
Quell des nassen Unbill: genau jenes Gelenk, um den Wasserhahn herunterzuklappen.
Nach dem Auseinandernehmen verriet mir der leidgeprüfte Kennerblick, dass wohl Kalk und Verunreinigungen im Wasser der Dichtung über die Jahre zugesetzt haben. Wahrscheinlich aber würde es nach gründlicher Reinigung und mit einem neuen O-Ring, oder wenigstens etwas Abdichtfett, wieder eine ganze Weile gehen.
Der Blick in die Ersatzteilkiste offenbarte dann allerdings gleich das nächste Problem: weder O-Ringe noch sonstiges Abdichtmittel an Bord! Welch sträfliches Versäumnis!
Tja, was nun? So was passiert ja grundsätzlich immer feiertags irgendwo weg von zuhause.
Auf der Suche nach allem, was entfernt zweckdienlich sein könnte, fiel mir alsbald die Butter im Kühlschrank in die Hände.
Fett ist Fett - warum also nicht.
"Pfui bäh! Das wird doch ranzig!" wird man einwenden wollen. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und provisorisch für mal zwei Tage wird man das wohl überleben können.
Also Butter bei die Fische! Geschwind mit dem Finger ein wenig von der edlen Schwarzwaldmilch-Biobutter auf den geplagten O-Ring einmassiert, alles wieder eingebaut und siehe da: läuft wie gebuttert und ist auch noch dicht dabei!
Wieder zurück zuhause habe ich dann natürlich die Butter mit Bremsenreiniger gründlich entfernt und eine neue Dichtung verbaut. Man muss es ja auch nicht übertreiben mit den Provisorien.
Alles nur Fake
In der Corona-Hochphase hat sich das bei uns auf der Arbeit so etabliert, dass die Entwicklungsabteilung quasi komplett aus dem Home Office arbeitet.
Inzwischen hat sich das wieder etwas relativiert. Was aber geblieben ist, ist dass die Besprechungen nun stets in Microsoft Teams stattfinden.
Da sitzt man dann nun also vor der Webcam und schaut auf dem Monitor einem Dutzend Kollegen zu. - Musste man sich anfangs auch erstmal daran gewöhnen, aber inzwischen ist mir das virtuelle Meeting sogar lieber geworden als das in realer Präsenz.
Und damit es mir auch auf Dauer nicht zu eintönig wird, habe ich irgendwann angefangen mit den virtuellen Hintergründen im Videochat zu experimentieren. Ein schöner Sonnenuntergang am Strand im Hintergrund ist ja auch zweifellos ansprechender, als immer nur die schnöde Rückwand vom Arbeitszimmer. Auch, wenn's leider nicht echt ist.
Teams kann von Haus aus allerdings nur Standbilder als Hintergrund einblenden. Das war mir bald zu einschränkend, woraufhin ich ein bisschen herumgetüftelt habe und jetzt letztlich mit OBS Studio zuerst das Videobild der Webcam bearbeite um das Resultat dann als Stream in eine virtuelle Webcam einzuspeisen, welche ich in Teams dann als meine Kamera verwende.
Das ermöglicht mir beliebige Videos als Hintergrund einzufügen, zusätzliche Objekte, Bild-in-Bild-Filme und noch viel mehr. Ein ganzes Universum neuer Möglichkeiten!
So war ich in unseren Besprechungen bereits
- Pilot im X-Wing und im Millenium Fighter
- Nachrichtensprecher im Sovjet-Fernsehen
- saß auf Käpt'n Kirks Kommandosessel
- stand auf der Bundespressekonferenz neben Seibert & Co. Rede und Antwort
- fuhr in Endlosschleife durch die Autowaschanlage
- wurde im Jurassic Park Jeep vom Tyrannosaurier verfolgt
- hielt eine Rede im Bundestag
- fuhr im Taxi quer durch New York City
- und und und