Ach je
Also die gute Nachricht ist: ich sehe jetzt klarer.
Die weniger gute Nachricht ist: stellenweise sogar bis zur Straße runter.
Das Gammelholz im Bad habe ich soweit entfernt.
Im Schlafbereich sieht es aber auch nicht besser aus. Die Vorbesitzer waren unfähige Idioten, die auf die feuchte Wand einfach großflächig ein Brett gespaxt haben, statt die Ursache zu beseitigen.
"Was ich nicht mehr seh, ist nicht mehr da." Oder so ähnlich.
So konnte das Wasser unbemerkt auch den Boden ruinieren. Unter dem Bett merkt man das ja nicht gleich.
Wo auf dem linken Bild noch Holzkonstruktion zu sehen ist, ist das alles marode und muss weg und neu gemacht werden. Wird auch Zeit, dass da jemand den Sumpf trocken legt.
Von der Rückwand ist jetzt größtenteils nur noch das Blech außen übrig. Auch das wird zumindest im unteren Bereich ersetzt, weil es an so vielen Stellen von Alufraß befallen ist, dass reparieren kaum noch sinnvoll ist.
Es war nicht so einfach strukturiertes Alu-Blech breiter als 2m zu finden. Unter metalldiscounter24.de habe ich jetzt etwas bestellt. Mal schauen, wann das eintrifft. Ab 2m wird per Spedition zugestellt.
Und wo ich gerade eh Links auf Webseiten mit schrägem Namen verteile: osterhenne.de - bzw. direkt den YouTube-Kanal dazu. Da bastelt auch einer an einem alten Ducato-Wohnmobil herum und erklärt das alles gut und unterhaltsam. Schrämpern nennt der sein Hobby - Schrauben & Campen.
Wenn ich mir hingegen meine Kiste gerade so ansehe, denke ich eher an Schrott & nix mit Campen 😕
So langsam stellt sich nun auch die Frage, wie ich die nächsten Aktionen möglichst ohne großes Aufsehen veranstalte, weil das Wohnmobil hier vor dem Haus auf öffentlichem Grund am Straßenrand steht. Und dazu sollte es eigentlich allzeit vollumfänglich fahrbereit sein. Wenn ich die Rückwand austausche, dann ist zeitweise das Rücklicht auch ab und der auch Gesamteindruck definitiv im nicht-fahrbereitem Spektrum.
Es muss immer erst schlimmer werden ...
... bevor es besser werden kann.
Viel schlimmer!
Eigentlich wollte ich ja nur die Duschwanne ausbauen, um einen Riss in dieser zu reparieren. Aber ...
Man kann in diesem Wohnmobil zehnmal noch so genau irgendwo hinschauen - beim elften Mal findet man dann doch noch eine Baustelle!
Ironischerweise war unter dem Riss in der Dusche überhaupt kein Wasserschaden. Aber um die Duschwanne herauszubekommen musste ich auch die Toilette ausbauen und dabei stieß ich dann auf eine schönes Bescherung an der Rückwand.
Etwas suspekt war mir die Wand zwar schon vorher. Aber das wahre Ausmaß ist jetzt schon beachtlich.
Soweit ich das bisher sehe, kam das Wasser über die Schrauben der Heckstoßstange rein. Jedenfalls sind die unteren 50 cm der Rückwand und ein Teil des Boden und der Seitenwand komplett Torf. Früher oder später wäre hier jemand mitsamt Toilette im Boden versunken ...
Ich muss das kaputte Holz wegpulen, die Löcher abdichten und anschließend die Stellen neu aufbauen.
Sieht so aus als würde ich den Sommerurlaub im Wohnmobil verbringen. Nur halt nicht so, wie gedacht. *seufz*
Aber irgendwas ist ja immer.
Wenigstens sind das alles keine teuren Materialien oder komplizierte Arbeiten.
Wohnmobil: Zwischenstatus
Wenn man Gefallen an dem etwas kantigen Charme alter Wohnmobile findet und sich solch einen Oldtimer ans Bein bindet, gibt es eigentlich nur zwei Optionen: runterrocken bis alles auseinanderfällt oder ein endloses Bastelprojekt aufnehmen, bei dem man immer irgendetwas zu reparieren hat.
Meistens Undichtigkeit oder Rost.
Oder beides.
Den Aufwand am Herumschrauben, Tüfteln und Reparieren um die Kiste zusammenzuhalten habe ich jedenfalls ein bissele unterschätzt. Als da bisher wären:
- Den durchgerosteten Auspuff komplett ersetzt.
- Rückfahrkamera eingebaut.
- Den Brenner für Heizung ausgetauscht und Radiator gereinigt.
- Alle Dachfenster durch neue ersetzt.
- Öl-Wechsel.
- Die Toilettenkassette erneuert.
- Sat-Antenne abgebaut und Loch im Dach geschlossen.
- Neue Matratzen und Bezüge.
- Stoßstange vorne erneuert.
- Boilerkamin ersetzt, richtig abgedichtet und Löcher im Abgasrohr geschlossen.
- Neuen Reifen für Reserverad.
- Lecks am Heck durch den Fahrradträger abgedichtet und Träger entfernt.
- Klappe vom Staufach repariert.
- Schloss der Eingangstür überholt und leichtgängig gemacht.
- Herumgemurkse der Vorbesitzer an der Eingangstür beseitigt und Originalzustand wiederhergestellt
- Aufbewahrung der Gasflaschen sicherer gemacht.
- Poröses Kühlschrankgitter ersetzt und Lüfter für bessere Kühlleistung eingebaut.
- Diverse Kleinigkeiten behoben.
- ... und jede Woche etwas Weiteres ...
Eine kleine Kfz-Musiklehre
Man muss nicht viel Ahnung von Tuten und Blasen haben damit einleuchtet:
So ein Auspuff ist ja im Prinzip ein Blasinstrument.
Wenn nun ein Blasinstrument mehr Löcher hat als gut ist, dann klingt es schräg. - Und im Falle eines Auspuffs auch erheblich lauter.
Der Auspuff von einem alten Dieselmotor ist natürlich ohnehin keine zarte Flöte sondern spielt eher die Tuba im Straßenorchester.
Auf der Überführungsfahrt kam es mir dann aber doch ein bisschen arg fortissimo vor.
Ein genauerer Blick unter die Kiste verriet dann auch warum:
Ja, das sieht nicht mehr so richtig grandioso aus. Da hätte ich beim Kauf mal genauer hinschauen sollen. Und der Kapellmeister der TÜV bei der letzten Inspektion eigentlich auch.
Aber gut, glücklicherweise bekommt man zum Fiat Ducato noch reichlich Ersatzteile und ein neuer Auspuff kostet nicht die Welt. In diesem Fall waren es 70,- einschließlich Schalldämpfern und Aufhängegummis.
Und auf Youtube findet der angehende Mechaniker auch gleich Anleitungen, wie die Motortrompete auszuwechseln ist.
Das alte Auspuffrohr abzumontieren ging auch ganz fix, das bröselte mir schon freiwillig entgegen. Aber der Vorschalldämpfer wollte sich partout nicht vom Krümmer trennen. Nicht mit gut zureden. Nicht mit WD40. Nicht mit Hitze. Nicht mit Hebeln, Meißeln und Zerren. Erst die Flex bereitete dem Mist ein finale drammatico.
Dabei fiel mir dann auf, dass im Krümmer auch ein paar winzige Löchli waren.
Einen neuen Krümmer hatte ich aber nicht mitbestellt, weil es auf den ersten Blick aussah, als hätte er noch gut Substanz. Einfach so belassen wollte ich es aber auch nicht. Also die Stellen blank geschliffen und das Schweißgerät angekarrt.
Ganz so weit war's dann mit der Substanz des Rohres doch nicht mehr her, denn mit dem Schweißgerät habe ich sodann selbst auf niedrigster Stufe gleich mal aus den winzigen Löchli vollwertige Löcher gebrannt.
Hach, das das immer alles gleich so eskalieren muss!
Nach einigem Hin und Her mit Schweißen und Flexen waren die Löcher dann endlich wieder zu.
Tipp: beim Schweißen von dünnem Blech den Schweißdraht immer in flachem Winkel zuführen.
Dann noch den neuen Auspuff und das Endrohr montiert und fertig. - Das ging dann wenigstens ohne weiteres Intermezzo.
Da mich die Trennungsprobleme des alten Auspuffs und die Löchli am Krümmer so aufgehalten haben und ich ein dutzendmal unter dem Auto hervor- und mit ständig neuem Werkzeug wieder hinunterkrabbeln musste, hat die Aktion letztlich fast einen ganzen Tag gedauert. Und Muskelkater werde ich morgen auch haben.
Aber ...
... jetzt habe ich zum ersten Mal einen Auspuff montiert!
😀