Bombenbauanleitung
Vor ein paar Jahren hatte ich mir einen Wecker in Bombenoptik gebastelt, hier vorgestellt und damit eine nie endende Flut von Anfragen losgetreten.
Ich hätte ja vermutet, dass so ein etwas schräger Humor nicht übermäßig Anklang findet, aber ständig haben mich seither Leute gefragt, ob ich ihnen nicht auch so eine lustige Uhr basteln würde.
Ich könnte schier ein Geschäftsmodell daraus entwickeln, wenn da nicht das Problem mit dem Versand von "Paketbomben" wäre 😅
Wozu ich mich jetzt aber schließlich doch habe erweichen lassen ist, nochmal einen Bombenwecker zu basteln und das Ganze hier als Anleitung zum Nachbauen zu dokumentieren.
Damit das Nachmachen leichter gelingt, basiert der neue Wecker auf einem ausgedienten Nokia (bekomt man für ein paar Euro noch bei eBay) und erfordert somit keine großen Elektronikerkünste am Lötkolben.
Und die passende Bomben-App für das alte Handy habe ich auch schon vorbereitet.
Alles Nähere gibt's auf der Tutorialseite zum Nachlesen.
Groß, laut, schwer - Musik zum Mitnehmen von damals
Dass Musikhören bei Jugendlichen auch heute noch einen ganz großen Stellenwert genießt, kann ich jederzeit bei meinen eigenen Kindern sehen. Aber es ist schon beachtlich, wie sich gegenüber früher mit der Technik auch die Bedeutungen gewandelt haben.
Ob Downloaden und Abspielen per Klick oder gleich direkt online streamen - mit mp3 und Spotify sind Besorgung und Besitz von Musik zwar viel einfacher, aber auch völlig reizlos geworden. Und Anfassen kann man Digitales auch nicht mehr.
Nicht zuletzt daher habe ich mir ein kleines Faible für Kassettendecks, CD-Player und Plattenspieler bewahrt und neulich diese schöne Rarität aus vergangenen Zeiten bei eBay erbeutet:
In den 80ern und bis in die 90er prägten laute, große Ghettoblaster manches Straßenbild. Wie der Name schon andeutet, nicht unbedingt in den besten Adressen der Stadt. Da standen dann die großen Jungs an der Ecke und beschallten alle die es hören wollten oder nicht mit ihrer Musik. Je lauter, je wuchtiger und je mehr Blingbling, umso besser.
Für uns Kids war natürlich allein das schon faszinierend. Auch überhaupt Musik einfach so irgendwo hin mitnehmen und dann im Park, am Baggersee oder wo auch immer zusammen mit Freunden zu hören war cool und klang nach großer Freiheit.
Gut, das gibt es heute auch wieder - dann stellen die Teenies ihre Handys auf Maximum oder haben Bluetooth-Lautsprecher in der Größenordnung einer Cola-Dose mit. Da das bauartbedingt natürlich nicht anders als bescheiden klingen kann, werden alle Umstehenden im Gegensatz zu damals nicht nur mit fragwürdigem Musikgeschmack beglückt, sondern jetzt auch noch mit fragwürdiger Audioqualität.
Da hatte der Ghettoblaster offen gesagt technisch einfach mehr Klasse.
Apropos technisch klasse, der Grund mir genau dieses Stück Musikhistorie anzuschaffen ist erst auf den zweiten Blick zu sehen: er hat einen integrierten Plattenspieler!
Glaubt ihr nicht? Dann guckt mal:
Das, liebe Kinder, das ist richtig cool. Damit ist man der große Player an der Playa. Oder wie auch immer man heute so sagt.
Ich habe das gute Stück gereinigt, vom Staub der Zeit befreit und die Mechanik frisch geölt. Alles funktioniert jetzt wieder. Damit es auch wieder so gut wie früher läuft, muss ich noch die Antriebsriemen von Plattenspieler und Kassettenlaufwerk auswechseln. Das allerdings könnte schwierig werden, denn Ersatzteile sind nach fast 40 Jahren natürlich nicht mehr ohne Weiteres zu bekommen. Aber das kenne ich ja schon vom Wohnmobil.
Ich habe die Antriebsriemen ausgewechselt und mal ein Reparatur-Tutorial daraus gemacht.
Das Rad neu erfunden...
...habe ich zwar nicht, aber ich habe alle vier wieder so richtig hübsch gemacht:
Schon beim Kauf des Womos fehlte hinten links eine der original Radkappen. Denkt man so an das gewohnte Bild verlorener Radkappen an Straßenrändern, könnte man vermuten, dass Ersatzbeschaffung im Allgemeinen keine große Angelegenheit sein dürfte.
Bis ich jedoch endlich tatsächlich einen Satz gebrauchter Radkappen in meinen Händen halten konnte, war es eine monatelange Suche mit vielen nicht passenden Felgengrößen, uralten Angeboten auf irgendwelchen verwaisten, 20 Jahre alten Webseiten oder abrupt abtauchenden Verkäufern. Da zeigte sich wieder so richtig, welch Geduld und Ausdauer die Ersatzteilbeschaffung beim Oldtimer bisweilen erfordert. *seufz*
Und natürlich sahen die ergatterten Radkappen dann auch schon arg mitgenommen aus, so dass ich mich nach dem Säubern wieder mal mit meiner "Lieblingstätigkeit" beschäftigen durfte: endloses Schleifen und Spachteln. Bis das Ergebnis gut genug ist.
Da die Reifen auch schon sieben Jahre alt waren und teils rissig an den Flanken, war klar, dass neue Gummis drauf sollen. Und wenn schon, dann sollen bei der Gelegenheit auch die Felgen neu lackiert werden. Es wäre ja auch eine ästhetische Schandtat, die nun wieder wunderschön aufgearbeiteten Radkappen auf alte Rostbrocken zu montieren.
Aber Felgen seriös zu entrosten und zu lackieren ist nichts, was mal eben so ambulant ginge. Und solange die Felgen zur Reha beim Lackierer sind kann der Wagen ja auch nicht auf Ziegelsteinen am Straßenrand stehen bleiben. Also musste ein zweiter Felgensatz her.
Die Suche nach Originalfelgen war - man kann es sich schon denken - ebenfalls nicht einfach. Da gibt es zwar hin und wieder mal Angebote, aber meist zu Freudenhauspreisen. Letztlich fuhr ich bis zum Bodensee, um welche zu akzeptablen Kosten zu bekommen.
Die hatte der Vorbesitzer sogar schon ganz stolz selber gesandstrahlt und aus der Dose lackiert. Allerdings mit eher nicht so überzeugendem Resultat - der Rost kam schon wieder durch den noch frischen Lack hervor.
Also ab damit zum Fachbetrieb zwecks Sandstrahlen und Pulverbeschichten. Das dauerte eine Weile und kostete weitere 220,- aber das Ergebnis heiligt die Ausgaben (so zumindest versuche ich das gegenüber der Frau Gemahlin zu legitimieren).
Das Ergebnis sieht jedenfalls unglaublich klasse aus. Ich hab mich gefreut wie Bolle und der Lackierer hat sich gefreut wie Bolle, dass ich mich so gefreut hab.
Beim Pulverbeschichten haftet das Farbpulver durch elektrische Aufladung am der Felge, bevor es eingebrannt wird. Dieser Vorgang stößt an seine Grenzen, wenn zwischen Felgenkranz und Felgenstern ein Spalt ist. In solchen Engstellen kann zwar das Strahlmittel eindringen, der Pulverstaub hingegen wird schon außerhalb des Spalts von der Felge angezogen und dringt kaum ein.
Insofern war da noch eine Nachbehandlung nötig:
Zuerst habe ich dazu ein Konservierungsfett in die Spalten gesprüht. Das war nur eine mittelgute Idee, denn das Fett hat die Konsistenz von Butter und denkt überhaupt nicht daran, freiwillig in die kalte Felge zu laufen. Erst mit Hitze aus der Heißluftlötstation zog es in die Ritzen. (Vorsicht beim Nachmachen - nicht zu viel Hitze auf die Pulverbeschichtung geben!)
Anschließend musste der Spalt natürlich gesäubert und entfettet werden, bevor ich ihn mit einem sündhaft teueren speziellen Dichtmittel versiegelt habe.
Da das Konservierungsfett auf Wollfett basiert, roch der ganze Keller ein paar Tage lang schwer nach Schafstall.
Um mir nicht erneut den Unmut seitens Frau und Kinder ob der Geruchsbelästigung einzuhandeln und weil ich bei Minustemperaturen schwerlich draußen Lackieren kann, habe ich mir eigens ein Lackierzelt im Werkkeller gebastelt, um da die Versiegelung des Felgenspaltes abschließend zu überlackieren und das Thema Felgen somit zu beenden.
War auch nur so eine mittelgute Idee.
Zwar roch es dann nicht nach Lack im Haus, aber in dem Minizelt mit Spraydosen zu arbeiten ist selbst mit guter Maske und selbst nach meinen Maßstäben ein etwas *hust* atemraubendes Erlebnis.
Was tut man nicht alles für Familie und Hobby.
Aber zur Lebenszeit des Wohnmobils werde ich mit Rost an den Felgen fortan wohl kein Problem haben. 😎
Weil sich in Sachen Wohnmobil wegen der kalten Jahreszeit und wegen Corona auch sonst nicht viel getan hat, war dann noch ein bisschen Geld für ein Gimmick über - ein Nachrüstsatz eines Reifendruckkontrollsystems: Dieses zeigt mir jederzeit den Druck und die Temperatur im Reifen an. Etwaige Reifenpannen werden sich damit frühzeitig bemerkbar machen, so dass es gar nicht mehr dazu kommen muss. Schleichender Druckverlust kann mir auch nicht entgehen und selbst überhitzte Bremsen bei Talfahrt sehe ich vermutlich schon bevor es anfängt zu qualmen. Gestern nun konnte ich das Womo aus der Werkstatt abholen, wo es als letzte Etappe der ganzen Reifen/Felgen/Radkappen-Geschichte neue Ganzjahresreifen montiert bekommen hat. Ich habe da nicht an der falschen Stelle gespart und Michelin Agilis CrossClimate genommen, die laut Tests auch ordentlich bremsen. Auch neue Radbolzen habe ich besorgt, denn die kosten nun wirklich nicht die Welt und nach fast 30 Jahren kann man die dann ruhig auch mal präventiv auswechseln. Was mir im Ergebnis gut gefällt, ist, dass das Wohnmobil mit Felgen und Radkappen in Wagenfarbe jetzt irgendwie noch ein bisschen mehr nach Oldtimer aussieht. Die alten Felgen lagere ich jetzt erstmal ein. Gemessen an dem, was da so für Preise aufgerufen werden, ist das ja eine richtige Kapitalanlage. Wenn die neuen Reifen irgendwann runtergefahren sind, kann ich mir dann immer noch überlegen, ob ich wieder Ganzjahresreifen möchte oder auf Winter- & Sommerräder umsteige.
Weil sich in Sachen Wohnmobil wegen der kalten Jahreszeit und wegen Corona auch sonst nicht viel getan hat, war dann noch ein bisschen Geld für ein Gimmick über - ein Nachrüstsatz eines Reifendruckkontrollsystems: Dieses zeigt mir jederzeit den Druck und die Temperatur im Reifen an. Etwaige Reifenpannen werden sich damit frühzeitig bemerkbar machen, so dass es gar nicht mehr dazu kommen muss. Schleichender Druckverlust kann mir auch nicht entgehen und selbst überhitzte Bremsen bei Talfahrt sehe ich vermutlich schon bevor es anfängt zu qualmen. Gestern nun konnte ich das Womo aus der Werkstatt abholen, wo es als letzte Etappe der ganzen Reifen/Felgen/Radkappen-Geschichte neue Ganzjahresreifen montiert bekommen hat. Ich habe da nicht an der falschen Stelle gespart und Michelin Agilis CrossClimate genommen, die laut Tests auch ordentlich bremsen. Auch neue Radbolzen habe ich besorgt, denn die kosten nun wirklich nicht die Welt und nach fast 30 Jahren kann man die dann ruhig auch mal präventiv auswechseln. Was mir im Ergebnis gut gefällt, ist, dass das Wohnmobil mit Felgen und Radkappen in Wagenfarbe jetzt irgendwie noch ein bisschen mehr nach Oldtimer aussieht. Die alten Felgen lagere ich jetzt erstmal ein. Gemessen an dem, was da so für Preise aufgerufen werden, ist das ja eine richtige Kapitalanlage. Wenn die neuen Reifen irgendwann runtergefahren sind, kann ich mir dann immer noch überlegen, ob ich wieder Ganzjahresreifen möchte oder auf Winter- & Sommerräder umsteige.
Endlich wieder raus
Endlich ist die unsinnige Ausgangsbeschränkung weg, endlich ist es wieder sonnig und endlich sind wir wieder mit dem Wohnmobil unterwegs. - Wenngleich auch ganz zaghaft noch, nur in Spaziergangsentfernung von zuhause auf dem Tuniberg.
Aber zum mal raus kommen reicht so ein kleiner Wochenendausflug ja schon.
Wäre da nur nicht das diffuse Gefühl, man könnte mit so einem selbstgewährtem Privilegium geradezu als Virenschleuder dastehen. - So weit ist das ganze Theater mittlerweile schon verinnerlicht.
Umso wichtiger also, wenigstens zwischendurch mal eine kleine Reminiszenz von sowas wie Urlaub aufleben zu lassen. Und das könnte letztendlich kaum pandemiekonformer umsetzbar sein, als mit der Autarkie eines Wohnmobils.
Und bei so einem Naherholungsausflug lernt man auch seine unmittelbare Umgebung aus ganz neuen Perspektiven kennen und findet Ecken, die man auf diese Weise vorher nie wahrgenommen hat.