Fieses kleines Mistvieh
Da macht man Freitags mal früher Schluss um mal aus dem Alltag auszubrechen und das Wochenende mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz zu verbringen und dann geht die Gas-Heizung nicht. 😖 Zündet zwar kurz, aber startet nicht durch.
Natürlich genau dann, wenn es erstmals im Herbst nachts so richtig knackig kalt wird. 🥶 Toll.
Natürlich war es dann auch schon dunkel und nass, so dass eine kleine ad hoc Inspektion der Heizung unter dem Auto liegend eher oberflächlich und leider auch ohne Lösung blieb. So blieb uns nur übrig, zum Schlafen mehrere Lagen Decken übereinander zu nehmen und nur die Nase raus spicken zu lassen.
Heute habe ich mich mal dem Problem angenommen und die Heizung ausgebaut. Nach langer Suche habe ich das Problem schließlich gefunden:
Im Zugang zum zweiten Brenner hatte sich eine Spinne breit gemacht und mit ihrem Nest die Gaszufuhr verstopft.
Inzwischen ist der Nachwuchs offenbar längst geschlüpft, Mama ist auch nicht mehr da, aber das dämliche Nest haben sie mir gelassen, damit ich einen halben Tag lang Fehlersuche spielen darf. 😠
Zweimal habe ich Heizung heute ausgebaut, wieder eingebaut, bin jedes mal dazu unter's Auto gekrabbelt um die Gasleitung abzuschrauben, wieder anzuschrauben, mit Lecksuchspray die Dichtigkeit überprüfen, zweimal hab ich auf engem Raum das Abgasrohr heute ab- und angeschraubt, hab mir die Finger an unentgratetem Blech verkratzt und aufgerissen, die schwere Heizung in den Keller getragen, auseinandergebaut, gereinigt, wieder zusammengebaut, wieder hoch geschleppt, mich dabei fast verhoben und mich schmerzhaft wieder erinnert schwere Sachen nicht aus dem Rücken zu heben, Werkzeug hin und her geräumt, und das ganze Drama nur wegen so einem kleinen Mistvieh, ...
Gaaaah!
Kurz: viel Effekt mit wenig Ursache 😅
Dabei ist eine Spinne in der Gasleitung offenbar nicht mal so ungewöhnlich.
Jedenfalls läuft der Brenner jetzt wieder:
Bella Italia!
Eigentlich wollten wir ja die Sommerferien an der Nordsee in den Niederlanden verbringen. Eigentlich.
Am Abend vor der Abfahrt haben wir dann noch mal die Wetterprognose für die nächsten Tage aufgerufen, uns angesichts der ziemlich bescheidenen Aussicht wortlos angesehen und ad hoc beschlossen "Näh, dann fahren wir in den Süden!"
So ein Wohnmobil ermöglicht einfach ein unvergleichliches Maß an Spontanität 😀
Und so wurde aus Holland bei 16 °C kurzentschlossen Bella Italia bei eindeutig angenehmerem Sommerwetter:
So ein altes Wohnmobil "ermöglicht" allerdings auch ein unvergleichliches Maß an Tüftelbedarf. Ob man nun will oder nicht und dies auch unterwegs.
So ist mir irgendwo auf der Autobahn einer der Puffergummis unter dem Kühler abhandengekommen. Ist nicht dramatisch, aber auch nicht gut - man will ja nicht riskieren, dass mitten in der mediterranen Sommerhitze der Kühler irgendwo verrutscht und Leck schlägt.
Der Pragmatiker zückt an der Stelle das Taschenmesser und opfert eine, eigens zu diesem Zweck erstandene, Badesandale:
Sie: Oh, hübsch! Sind die für mich?
Ich: Du kannst 90% davon haben. Den Rest brauch ich für's Auto.
Der Gummi der Badelatsche ist optimal in der Konsistenz und Verarbeitbarkeit. Sogar die Farbe stimmt. Und temperaturbeständig ist er offenbar auch (hat inzwischen ca. 800 km hinter sich). Dieses Provisorium hält sogar so gut, dass ich selbst jetzt noch keinen richtigen Ersatzgummi beschafft habe. (Abgesehen davon sind passende Puffergummis leider nicht mehr leicht zu finden)
Rückblickend hätte ich das Bling-Bling dran lassen sollen. Dann hätte der nächste TÜV-Prüfer was zum Grinsen und ein Thema für das Kantinengespräch ...
Leider gab es auch (wieder mal 😕) eine Panne, welcher mit Taschenmesser und Haushaltsmitteln nicht beizukommen war: die Bremse an der Hinterachse ging uns auf der Autobahn qualmend kaputt und zog eine Felge mit ins Verderben.
Zumindest fanden die Kinder das Abschleppen als ein tolles Erlebnis. 😅
Nach außerplanmäßiger Übernachtung bei einer Werkstatt und dortiger Reparatur ging es dann mit dem Reserverad weiter.
Mein kleines Groschengrab hält mich wohl gerne auf Trab.
Auch Kleinigkeiten summieren sich
Zwar habe ich neulich den großen Wassertank im Wohnmobil mit Chlorreiniger mal richtig gründlich sauber gemacht, aber ob man da nun in jeder Situation immer sein Trinkwasser von zapfen mag, muss man im Zweifelsfall dann schauen. Darum habe ich zusätzlich noch einen herausnehmbaren 15l-Wassertank in den Küchenunterschrank gebaut.
Ganz praktisch dort ist, dass der Wasserschlauch ganz kurz bleiben kann und nahezu senkrecht verläuft. So bleibt da kein abgestandenes Restwasser stehen.
Für Kind #3 habe ich außerdem eine eigne Schlafmöglichkeit geschaffen, ohne dass man abends die halbe Inneneinrichtung umbauen muss.
Im original Dethleffs A642 kann man den Tisch absenken und erhält mit den beiden Sitzbänken dann eine durchgehende Liegefläche. Aus den Sitzbänken kann man zudem ca. 20 cm breite Verlängerungen in den Flurbereich ausziehen, damit die Liegefläche noch etwas breiter wird.
Bei der vorderen Sitzbank habe ich dies so umgebaut, dass man da nun satte 50 cm herausziehen kann. Ein Kind kann so nun quer liegen, ohne dass man den Tisch umbauen muss.
Damit die Konstruktion hält, klappt man einfach zwei schlanke Stahlbeine herunter.
Eine IKEA-Matratze habe ich mir zurecht geschnitten und den zugehörigen Bezug umgeschneidert, um das fehlende Stück im ausgezogenen Zustand des Kinderbetts auszufüllen.
Und weil man an das Staufach unter der Sitzbank nun noch umständlicher kam, als ohnehin schon, habe ich von der Seite einen Zugang geschaffen, um dort künftig z.B. die ganzen Schuhe, die sonst immer im Eingangsbereich herumliegen, unterzubringen.
An Kleinigkeiten habe ich noch einen eigenen Schalter für die Tauchpumpe installiert, damit man zum Entleeren der Schläuche im Winter die Wasserhähne aufsperren kann, ohne gleich die komplette 12V-Versorgung vom Aufbau trennen zu müssen.
Und einen zweiten Feuerlöscher habe ich angebracht, der hinter dem Beifahrersitz seinen Platz findet. Die üblichen Kfz-Feuerlöscher sind von ihrer Größe her meiner Meinung nach ein Witz - damit kann man einen Brand allenfalls im Anfangsstadium löschen. Wer mal ein brennendes Auto gesehen hat, versteht was ich meine.
Mit dem ganzen Zeug der letzten Zeit und der gründlichen Behebung der alten Wasserschäden war ich jetzt neugierig, was der Dicke denn nun so an Leergewicht auf die Waage bringt und habe mal mit einer Fahrzeugwaage, bei der man nacheinander mit jedem Rad langsam drüber rollt gemessen:
Stolze 3090 kg sagt das Resultat 🤔
Also entweder ich habe mich vermessen, was angesichts der Messmethode nicht komplett abwegig ist, oder auch Wohnmobile legen zu Lockdown-Zeiten gern mal etwas an den Hüften zu.
Leergewicht bedeutet hierbei
- Vollgetankt
- Wassertanks und Abwassertank leer
- WC-Spülwassertank voll, WC-Abwassertank leer
- Fahrradträger montiert, aber ohne Räder
- Ein paar Dosen Ravioli und sonstige Essensachen an Bord
- Ein paar Bücher und sonstige Überbleibsel vom letzten Urlaub an Bord
- Komplette Campingausrüstung (Tisch, Stühle, etc.)
- Eine Gasflasche voll, eine bald leer
- Ersatzrad und großes Set an Werkzeug + Wagenheber
Schrauben, Schweißen, Grillen - Männerurlaub
Während halbwegs normale Leute über Pfingsten den ersten halbwegs normal möglichen Urlaub seit Monaten zum Füße hochlegen nutzten, habe ich mal wieder ein paar tausend Euro in das Wohnmobil investiert - in Form von Arbeitsleistung.
Statt zum Ausspannen an Nordsee, Bayrischer Wald oder Allgäu fuhr ich zu meinem Onkel bei Bielefeld und habe dort knapp zwei Wochen lang an meinem vierrädrigem Dickschiff gewerkelt.
Das bot sich gleich aus mehreren Gründen an. Erstens wohnt mein Onkel allein und etwas außerhalb auf dem Lande, wo es niemanden stört, wenn man den ganzen Tag Krach macht. Zweitens ist er auch so eine Art Peter Lustig, tüftelt auf seinem Hof an allen möglichen Dingen herum und hat folglich immer das passende Werkzeug und den rettenden Tipp parat. Und letztlich hat er ebenfalls eine Affinität zu Grills und Öfen und kann sich auch tagelang von Wurst, Steak und Baguette ernähren.
Optimale Bedingungen also.
Und außerdem habe ich als Kind dort viele Ferienzeiten bei meinen Großeltern verbracht und jede Menge schöne Erinnerungen daran.
Mit dem Rad hier im Bild etwa, bin ich vor 30 Jahren quer über die Felder gebrettert, die Böschungen runter gesprungen und habe Wildhasen nachgejagt.
Gegenwärtig sieht das Rad etwas angerostet aus - scheint so, als ob die Hasen heuer gar mit Leichtigkeit gewinnen würden.
À propos etwas angerostet - der Anlass für meinen Besuch waren die Schweller am Ducato. Die sahen auf den flüchtigen Blick nicht mehr ganz tadellos aus und bevor der TÜV bei nächster Gelegenheit seinen Schraubendreher da irgendwo skeptisch durch den Rost steckt, behebt man das besser vorab selber. Und die Ölwanne ist auch so ein Rostmocken, da juckt es mich schon allein aus ästhetischen Gründen schon lange in den Fingern, etwas dagegen zu tun. Da die erste Woche aber saumäßiges Dauerregenwetter herrschte, beschränkte ich mich zunächst auf andere Baustellen. Zum einen war da der Ansaugschlauch des Turboladers, welcher einen Riss hatte. Bei Osterhenne hat man den Luftschlauch an genau gleicher Stelle mal aus Reststücken nachgebaut - ich ging einen anderen Weg und habe die beschädigten Stellen zuerst rundum mit rissüberbrückender, faserverstärkter MEM-Dichtmasse dick eingepinselt und anschließend mit der normalen Dichtmasse, ohne Fasern, nochmals versiegelt. Diese Dichtmasse basiert auf Silyl modified polymers und sollte somit auch die Temperaturen nahe des Motors vertragen. 600 km während 8h Fahrt bei Außentemperaturen zeitweise knapp unter 30° haben jedenfalls keine Auffälligkeiten am so reparierten Schlauch hinterlassen. Falls langfristig doch mal was sein sollte, schreibe ich das hier in den Blog... Was mich schon länger etwas gestört hat, war dass die Stoßstange vorne leicht schief saß und der Ducato darum ein bisschen ein Gesicht zog wie Sylvester Stallone. Das haben wir auch beseitigt. Und weil es dann immer noch Mistwetter hatte, habe ich noch einen kleinen tragbaren Fernseher als Ersatz für den Flachbildschirm der Rückfahrkameras eingebaut. Am Heck habe ich zwei Kameras. Die eine sieht direkt nach unten und hilft beim Rangieren, während die andere auf den Horizont gerichtet ist und eher dazu dient auf der Autobahn den rückwärtigen Verkehr ein bisschen im Auge zu behalten. Der Flachbildschirm, der dazu mitgeliefert wurde, passt vom Stil her aber so gar nicht in das Fahrerhaus vom Ducato. - Ich denke dabei auch schon ein bisschen in Richtung H-Kennzeichen und an "zeitgenössische Inneneinrichtung". Also habe ich zuerst ausprobiert, ob der mein alter Mini-Röhrenfernseher grundsätzlich mit den Kameras klar kommt und ein brauchbares Bild liefert, was er anstandslos tut. Dann kam ich auf die Idee, sein silbernes Gehäuse schwarz zu lackieren, damit das nicht auf der Windschutzscheibe spiegelt und beim Fahren stört. Allerdings lief das gar nicht wie gewünscht. - Lackieren ist ohnehin nicht meine liebste Beschäftigung, aber hier reagierte die schwarze Farbe auch noch mit der Originallackierung und bildete Orangenhaut. 😖 Meh. Also alles nochmal Abwischen, Sandstrahlen, Saubermachen, Entfetten, Grundieren und Lackieren. So kann man auch seine Zeit verbringen. Das Endergebnis ist jetzt natürlich nicht optimal, aber einstweilen ok. Vielleicht schnapp ich mir das Mistteil irgendwann nochmal und mach es richtig. Das Halteblech für das Reserverad hatte ich zwischendurch auch lackiert; dieses ging hingegen wunderbar und macht jetzt wieder einen hübschen Eindruck: Tja, und dann wich der Dauerregen endlich eitel Sonnenschein und ich konnte mich an das Hauptanliegen machen - die Schweller, bzw. Einstiegsbleche. Und Junge, wie habe ich das unterschätzt! 😲 Zuhause sah das nur nach ein bisschen eher oberflächlichem Rost aus, der minimal-invasiv behebbar sein müsste. Und nur rein prophylaktisch hatte ich zuvor trotzdem mal Schwellerbleche bestellt, weil das Set schlappe 10,- kostete und weil Haben stets besser als Brauchen ist. Wie sehr es gebraucht werden würde, ahnte ich da noch nicht. Zunächst mal musste allerdings der Teppich im Fahrerhaus raus und damit quasi die komplette Fahrerhauseinrichtung bis auf das Armaturenbrett. Das bedeutet: Sitze raus, Sitzkonsolen raus, Wassertank raus und Boiler raus. Das war zwar aufwendig, aber nicht ganz unerwünscht, weil ich so die Gelegenheit bekam mal den uralten Beifahrergurt auszutauschen (wegen dem Wassertank kommt man da sonst nicht gut ran) und auch mal unter den Sitzen richtig sauber machen konnte. Das, was dann da unter den Sitzen an Rost zum Vorschein kam, war aber etwa um Faktor 10 schlimmer als erwartet. Und zwar auf beiden Seiten des Fahrzeugs. Fahrer- und Beifahrersitz sind auf Sitzkonsolen montiert, welche je mit 4 Schrauben am Fahrzeug befestigt sind. Die beiden weiter in der Fahrzeugmitte liegenden Befestigungspunkte waren einwandfrei, an den Fahrzeugaußenseiten allerdings gab es arge Durchrostungen. Bei einem kräftigen Auffahrunfall wären die Sitze wahrscheinlich herausgerissen. 😬 Gut, dass das nun behoben ist. Bei den weiteren "Ausgrabungen" mit Druckluft-Nadelentroster und Drahbürstenflex zeigt sich aber auch Glück im Unglück - keine tragenden Teile waren marode und ebenfalls ganz wesentlich: die Fahrgestellnummer war lediglich oberflächlich angerostet. Das Drama, wenn diese nicht mehr lesbar wäre, mag ich mir lieber gar nicht erst ausmalen. Eine weitere, bereits werksseitig verbrochene, Kuriosität ist die Befestigung der Sitzkonsolen. Diese sind in der Fahrzeugmitte mit dem Fahrgestell montiert. Da auf den Außenseiten, zu den Türen hin, unter den Sitzkonsolen jedoch kein Fahrgestellträger verläuft, gibt es dort unter dem Fahrhausbodenblech stattdessen jeweils ein dickes, breites U-Profil. Nach vorne läuft das Profil flach aus und liegt auf einem Querträger; soweit so gut. Nach hinten allerdings endet es einfach sinnlos und frei hängend in der Luft. FIAT = Für Italiener Ausreichende Technik, meint der Onkel dazu. 😅 Nachdem wir also auch das besser wiederhergestellt haben, als es je zuvor war, ging es an die Schwellerbleche. Da war auch einiges neu aufzubauen und erstmal diverses Gemurkse der Vorbesitzer zu entfernen.Gut, dass ich im Vorfeld die Reparaturbleche besorgt hatte - auch wenn die noch ein bisschen zurechtgebogen werden mussten. Die neuen Bleche anzupassen und einzuschweißen war dann auch eine reichlich zeitintensive Aktion. Dank der Auffahrrampen, die mir mein Onkel geschenkt hat, ging das zumindest ohne allzu akrobatische Verrenkungen unter dem Wagen. Einen ganzen Tag lang haben wir dennoch zu zweit daran geschafft - jeder eine Fahrzeugseite. Ohne Unterstützung wäre es mir zeitlich echt etwas knapp geworden. Schließlich galt es für mich ja anschließend auch alles ordentlich zu verspachteln, zu versiegeln und zu grundieren. Zum Versiegeln der Spalten und Fugen habe ich Korroflex genommen. Hat man sich daran gewöhnt, dass es sehr dünnflüssig aus der Tube kommt und man den genauen Zeitpunkt abpassen muss um es anschließend zu glätten, dann ist das ein ganz passables Zeug. Das Glattziehen gelingt am besten mit dem blanken Finger, den man zuvor mit Verdünner benetzt. Das ist nun wahrlich kein Hautpflegemittel, aber mit Handschuhen fehlt einfach das notwendige Fingerspitzengefühl bei der Sache. Andere waschen ihre Hände in Unschuld, ich nehm gleich Nitroverdünnung. 😁 Tja, uff! Wieder mal sehr viel anstrengender und zeitraubender als gedacht war das alles. Eines der durchgerosteten U-Profile habe ich mit nach Hause genommen, damit man mir abkauft, dass ich tatsächlich zwei Wochen schwer am Arbeiten war und nicht nur die Füße am Grillfeuer hochgelegt habe. 😅 Allein im Fahrerhaus wieder Tank, Boiler und Sitze zu montieren nebst allen Schäuchen und Kabeln dauerte nochmal einen ganzen Tag. Zum Ölwanne hübsch machen und zum Dach Streichen war am Ende somit keine Zeit mehr über. Aber die wirklich wichtigen Punkte sind abgearbeitet, die Sitze wieder solide und stabil fest und eine schöne Zeit war's auch. Das ist doch mal was.
À propos etwas angerostet - der Anlass für meinen Besuch waren die Schweller am Ducato. Die sahen auf den flüchtigen Blick nicht mehr ganz tadellos aus und bevor der TÜV bei nächster Gelegenheit seinen Schraubendreher da irgendwo skeptisch durch den Rost steckt, behebt man das besser vorab selber. Und die Ölwanne ist auch so ein Rostmocken, da juckt es mich schon allein aus ästhetischen Gründen schon lange in den Fingern, etwas dagegen zu tun. Da die erste Woche aber saumäßiges Dauerregenwetter herrschte, beschränkte ich mich zunächst auf andere Baustellen. Zum einen war da der Ansaugschlauch des Turboladers, welcher einen Riss hatte. Bei Osterhenne hat man den Luftschlauch an genau gleicher Stelle mal aus Reststücken nachgebaut - ich ging einen anderen Weg und habe die beschädigten Stellen zuerst rundum mit rissüberbrückender, faserverstärkter MEM-Dichtmasse dick eingepinselt und anschließend mit der normalen Dichtmasse, ohne Fasern, nochmals versiegelt. Diese Dichtmasse basiert auf Silyl modified polymers und sollte somit auch die Temperaturen nahe des Motors vertragen. 600 km während 8h Fahrt bei Außentemperaturen zeitweise knapp unter 30° haben jedenfalls keine Auffälligkeiten am so reparierten Schlauch hinterlassen. Falls langfristig doch mal was sein sollte, schreibe ich das hier in den Blog... Was mich schon länger etwas gestört hat, war dass die Stoßstange vorne leicht schief saß und der Ducato darum ein bisschen ein Gesicht zog wie Sylvester Stallone. Das haben wir auch beseitigt. Und weil es dann immer noch Mistwetter hatte, habe ich noch einen kleinen tragbaren Fernseher als Ersatz für den Flachbildschirm der Rückfahrkameras eingebaut. Am Heck habe ich zwei Kameras. Die eine sieht direkt nach unten und hilft beim Rangieren, während die andere auf den Horizont gerichtet ist und eher dazu dient auf der Autobahn den rückwärtigen Verkehr ein bisschen im Auge zu behalten. Der Flachbildschirm, der dazu mitgeliefert wurde, passt vom Stil her aber so gar nicht in das Fahrerhaus vom Ducato. - Ich denke dabei auch schon ein bisschen in Richtung H-Kennzeichen und an "zeitgenössische Inneneinrichtung". Also habe ich zuerst ausprobiert, ob der mein alter Mini-Röhrenfernseher grundsätzlich mit den Kameras klar kommt und ein brauchbares Bild liefert, was er anstandslos tut. Dann kam ich auf die Idee, sein silbernes Gehäuse schwarz zu lackieren, damit das nicht auf der Windschutzscheibe spiegelt und beim Fahren stört. Allerdings lief das gar nicht wie gewünscht. - Lackieren ist ohnehin nicht meine liebste Beschäftigung, aber hier reagierte die schwarze Farbe auch noch mit der Originallackierung und bildete Orangenhaut. 😖 Meh. Also alles nochmal Abwischen, Sandstrahlen, Saubermachen, Entfetten, Grundieren und Lackieren. So kann man auch seine Zeit verbringen. Das Endergebnis ist jetzt natürlich nicht optimal, aber einstweilen ok. Vielleicht schnapp ich mir das Mistteil irgendwann nochmal und mach es richtig. Das Halteblech für das Reserverad hatte ich zwischendurch auch lackiert; dieses ging hingegen wunderbar und macht jetzt wieder einen hübschen Eindruck: Tja, und dann wich der Dauerregen endlich eitel Sonnenschein und ich konnte mich an das Hauptanliegen machen - die Schweller, bzw. Einstiegsbleche. Und Junge, wie habe ich das unterschätzt! 😲 Zuhause sah das nur nach ein bisschen eher oberflächlichem Rost aus, der minimal-invasiv behebbar sein müsste. Und nur rein prophylaktisch hatte ich zuvor trotzdem mal Schwellerbleche bestellt, weil das Set schlappe 10,- kostete und weil Haben stets besser als Brauchen ist. Wie sehr es gebraucht werden würde, ahnte ich da noch nicht. Zunächst mal musste allerdings der Teppich im Fahrerhaus raus und damit quasi die komplette Fahrerhauseinrichtung bis auf das Armaturenbrett. Das bedeutet: Sitze raus, Sitzkonsolen raus, Wassertank raus und Boiler raus. Das war zwar aufwendig, aber nicht ganz unerwünscht, weil ich so die Gelegenheit bekam mal den uralten Beifahrergurt auszutauschen (wegen dem Wassertank kommt man da sonst nicht gut ran) und auch mal unter den Sitzen richtig sauber machen konnte. Das, was dann da unter den Sitzen an Rost zum Vorschein kam, war aber etwa um Faktor 10 schlimmer als erwartet. Und zwar auf beiden Seiten des Fahrzeugs. Fahrer- und Beifahrersitz sind auf Sitzkonsolen montiert, welche je mit 4 Schrauben am Fahrzeug befestigt sind. Die beiden weiter in der Fahrzeugmitte liegenden Befestigungspunkte waren einwandfrei, an den Fahrzeugaußenseiten allerdings gab es arge Durchrostungen. Bei einem kräftigen Auffahrunfall wären die Sitze wahrscheinlich herausgerissen. 😬 Gut, dass das nun behoben ist. Bei den weiteren "Ausgrabungen" mit Druckluft-Nadelentroster und Drahbürstenflex zeigt sich aber auch Glück im Unglück - keine tragenden Teile waren marode und ebenfalls ganz wesentlich: die Fahrgestellnummer war lediglich oberflächlich angerostet. Das Drama, wenn diese nicht mehr lesbar wäre, mag ich mir lieber gar nicht erst ausmalen. Eine weitere, bereits werksseitig verbrochene, Kuriosität ist die Befestigung der Sitzkonsolen. Diese sind in der Fahrzeugmitte mit dem Fahrgestell montiert. Da auf den Außenseiten, zu den Türen hin, unter den Sitzkonsolen jedoch kein Fahrgestellträger verläuft, gibt es dort unter dem Fahrhausbodenblech stattdessen jeweils ein dickes, breites U-Profil. Nach vorne läuft das Profil flach aus und liegt auf einem Querträger; soweit so gut. Nach hinten allerdings endet es einfach sinnlos und frei hängend in der Luft. FIAT = Für Italiener Ausreichende Technik, meint der Onkel dazu. 😅 Nachdem wir also auch das besser wiederhergestellt haben, als es je zuvor war, ging es an die Schwellerbleche. Da war auch einiges neu aufzubauen und erstmal diverses Gemurkse der Vorbesitzer zu entfernen.Gut, dass ich im Vorfeld die Reparaturbleche besorgt hatte - auch wenn die noch ein bisschen zurechtgebogen werden mussten. Die neuen Bleche anzupassen und einzuschweißen war dann auch eine reichlich zeitintensive Aktion. Dank der Auffahrrampen, die mir mein Onkel geschenkt hat, ging das zumindest ohne allzu akrobatische Verrenkungen unter dem Wagen. Einen ganzen Tag lang haben wir dennoch zu zweit daran geschafft - jeder eine Fahrzeugseite. Ohne Unterstützung wäre es mir zeitlich echt etwas knapp geworden. Schließlich galt es für mich ja anschließend auch alles ordentlich zu verspachteln, zu versiegeln und zu grundieren. Zum Versiegeln der Spalten und Fugen habe ich Korroflex genommen. Hat man sich daran gewöhnt, dass es sehr dünnflüssig aus der Tube kommt und man den genauen Zeitpunkt abpassen muss um es anschließend zu glätten, dann ist das ein ganz passables Zeug. Das Glattziehen gelingt am besten mit dem blanken Finger, den man zuvor mit Verdünner benetzt. Das ist nun wahrlich kein Hautpflegemittel, aber mit Handschuhen fehlt einfach das notwendige Fingerspitzengefühl bei der Sache. Andere waschen ihre Hände in Unschuld, ich nehm gleich Nitroverdünnung. 😁 Tja, uff! Wieder mal sehr viel anstrengender und zeitraubender als gedacht war das alles. Eines der durchgerosteten U-Profile habe ich mit nach Hause genommen, damit man mir abkauft, dass ich tatsächlich zwei Wochen schwer am Arbeiten war und nicht nur die Füße am Grillfeuer hochgelegt habe. 😅 Allein im Fahrerhaus wieder Tank, Boiler und Sitze zu montieren nebst allen Schäuchen und Kabeln dauerte nochmal einen ganzen Tag. Zum Ölwanne hübsch machen und zum Dach Streichen war am Ende somit keine Zeit mehr über. Aber die wirklich wichtigen Punkte sind abgearbeitet, die Sitze wieder solide und stabil fest und eine schöne Zeit war's auch. Das ist doch mal was.