Letztes Wochenende war ich wieder auf der Retro-LAN bei Bonn. Seit dem letzten Mal ist die Teilnehmerzahl gewachsen, so dass nun eine große Veranstaltungshalle angemietet wurde, in welcher dann auch so RICHTIG Feeling wie in alten LAN-Zeiten aufkam: Reihen über Reihen mit Rechnern aus den frühen 2000ern, jede Menge Röhrenmonitore und natürlich überall der obligatorische Kabelsalat und Junkfood. 🤩
Ein Überblick über die HalleDas ist schon eine ganz besonders coole Atmosphäre mit so viel alter Hardware und den alten Games! 😎
Natürlich hatte ich auch meinen Retro-Toaster-PC mitgebracht, der eine richtig kleine Attraktion an meinem Platz wurde. Und das obwohl er sich akustisch nicht von seiner besten Seite gezeigt hat, denn neuerdings fängt der CPU-Lüfter an massiv zu rattern, sobald die Kiste warm geworden ist. Da verzieht sich die Plastikaufhängung des Lüfters und dann schleift der Rotor irgendwo.
Ich habe mich schon an den Radau gewöhnt - andere nicht: so war immer ein allgemeiner Seufzer der Erleichterung aus meiner direkten Umgebung zu vernehmen, wenn ich den Ratter-Toaster wieder ausgeschaltet hatte. 🙉🤣
Mein Setup samt Toaster-PC
Aber in Quake III mit dem Toaster zu zocken war trotzdem eine Riesengaudi. Zumal es mit über 20 Mitspielern auf kleinen Maps ein Mordsgeballer war.
Und obwohl ich am shitty Toaster mit DIESEM winzigen Kinderkeyboard & Minimaus gezockt habe ....
... war ich in Quake III trotzdem immer in den Top 3 im Scoreboard. 😁😎
Jedenfalls, bis das Toaster-Netzteil plötzlich laut und vernehmlich PENG 💥 gemacht hat. 😨
So ein billig Noname-Notebooknetzteil halt aus Fernost.
Lektion gelernt: 120 China-Watt sind offenbar nicht genug für 90W Peak-Leistungsbedarf. 🙈
Aber zum Glück hatte ich noch ein anderes Netzteil für den Toaster mit dabei (selbstverständlich ebenfalls underpowered Billig-Noname 😅) und zum Glück hatte ich ja auch noch einen RICHTIGEN Rechner mit Wasserkühlung, fetter Graka und CPU und Blingbling & Hastenichgesehen mit. 😉
Und war damit nicht allein: die meisten Leute hatten gleich mehrere Ersatzsysteme mit und es gab wieder eine Menge sehenswerter und aufwendig gebauter Setups zu bewundern. Da waren die Tische fast schon zu klein für die ganze aufgefahrene tolle Technik der Leute.
Das gefiel mir ohnehin sehr: auf der LAN rumlaufen und schauen, wie wer wo was so oder so gelöst hat und was es so alles an Sachen gibt. Da war in den 2000ern schon allein in Sachen Optik und Design einfach mehr Lametta mehr Vielfalt an Hardware als heute.
Coole Hardware hier. Blick in meinen Hauptrechner auf der Retro-LAN. Gamer zeigen gerne was sie haben. Folglich ist hier alles transparent und einsehbar in diesem PC. Dazu passend die gelb-transparente Tastatur. Schade eigentlich, dass sich viele Hersteller heute nicht mehr an ausgefallene Designs trauen.
Die LAN selbst, bzw. deren Ausgestaltung war ebenfalls optisch top, unter anderem mit coolen Postern der ganzen alten Spieleklassiker, Beleuchtung, Bannern und Logos:
Ein paar Impressionen:
Aufbauphase. Morgendliches Warm-Up und dann ... ... Geballer den ganzen Tag ... ... und Nacht. Hier schleicht ein Sniper in Battlefield 2 rum. Hier wird Warcraft gezockt. Und hier ist wohl ein Singleplayer am Zuge. Unterdessen wird hier mal kurz das Monitor-Netzteil repariert.
Ich bin dieses Mal mit dem Wohnmobil angereist. Gute Entscheidung. Es sind ja etwas über 400km von mir aus und mit dem Oldtimer braucht man dafür zwar an die 5h reine Fahrtzeit ohne Pausen, aber dafür hat man riesiges Transportvolumen für den ganzen Computerkram, man hat bei der LAN einen persönlichen Ruheort und auch die Pausen auf Hin- und Rückweg sind ungleich gemütlicher als im Auto.
Mittagessen im Wohnmobil hat auch einfach mehr Style als im Auto.Tatsächlich bin ich vor lauter Gemütlichkeit auf dem Rückweg auf irgendeinem Rastplatz während einer "kleinen" Pause sowas von eingepennt - keine Ahnung wie lange ich im Traumland war, aber als ich wieder zu mir kam, war es schon dunkel. 🥱😴
Na ja, dann wird eine Portion Schlaf wohl auch nötig gewesen sein. Lieber im Heckbett wegdösen als am Steuer.
Früher hat man so Aktionen einfach weggesteckt, heute brauche ich nach einer LAN-Party erstmal ein paar Tage für die Synchronisation mit der Alltagswelt. 😅 Was auch bedeutet, dass die Retro-LAN wieder ein absolut mitreißender Ausflug zurück in die legendäre LAN-Party-Ära war, mit super Stimmung, endlos Spaß, coolen Game-Erlebnissen und tollen Leuten!
Allein der Nachhall davon macht schon richtig Vorfreude auf die nächste Retro-LAN im Oktober! 🤩
Weil es letztes Mal im September so viel Spaß gemacht hatte und aufgrund der großen Nachfrage nach einer Wiederholung, haben wir eine zweite Oldschool-LAN-Party veranstaltet!
Also wieder alte Spiele aus den 2000ern auf alten PCs aus der gleichen Ära gezockt. - Nix mit Steam, nix mit Emulator und nix online, sondern alle in einem Raum mit Rechnern und Kabelsalat und guter Oldschool-LAN-Atmosphäre. 😊
Hier wird noch fleißig auf dem Küchentisch aufgebaut ... ... und hier ist alles bereit zum Loslegen! Und der Toaster-PC darf auch mitmachen - er passt ja auch wunderbar in diesen Raum 😆
Bedingt durch die Grippewelle im Februar und ein paar Terminüberschneidungen waren wir diesmal eine etwas kleinere, aber dafür umso dynamischere Gruppe mit wechselnder Teilnehmerschaft. Und wir haben einen besonderen Rekord zu feiern: wenn ich alle zusammenzähle, die auf dieser LAN irgendwann mal mitgezockt haben, dann komme ich auf vier Teilnehmer und fünf Teilnehmerinnen! So eine Quote auf einer LAN hab' ich auch noch nie erlebt - ziemlich cool! 😎
Hier wird gerade Flatout 2 gespielt. Und weil Nachwuchsförderung stets wichtig ist, darf die Jüngste mal auf Papas Chefsessel ein paar Runden drehen. Tatsächlich war sie da so begeistert und ausdauernd dabei, dass ich mir irgendwann noch ein Notebook zum selber wieder Mitspielen holen musste. 😀
Neben Flatout wurde diesmal auch ein bisschen Command & Conquer gespielt:
Das sollten wir gerne mal wiederholen.
Und natürlich die Ego-Shooter-Klassiker Unreal Tournament und Counter-Strike! Mit wieder vielen lustigen Momenten und Erlebnissen.
Etwa als wir tief in der Nacht zu dritt im Polizistenteam gegen die Terroristen-Computergegner ein paar Runden gespielt hatten und es ein paar kleine Verständnisschwierigkeiten in unserem Team gab...
Ich: Achtung, ich komme jetzt zu euch durch die Tür rein. - Nicht schießen!
Ich: *geht durch die Tür rein*
Team member: *ballert mir eine volle Ladung Blei in die Visage*
Ich: 😑
Team member: Ups. Ich hab nur irgendwas verstanden mit "Achtung ... die Tür" 😅
🤣
Bei so viel Action und Fun ... ... ist eine ausgewogene und gesunde Verpflegung natürlich sehr wichtig, ... ... um weiterhin auf der Pole Position zu bleiben 😁
Und nebenbei habe ich die Oldschool-LAN auch genutzt, meinen neusten Build auszuprobieren: einen wassergekühlten Pentium IV mit Beleuchtung und jeder Menge 2000er Bling-Bling:
Dazu wird es dann demnächst mal noch einen eigenen Blogbeitrag geben ... 😉
Und um schnell zwischen Toaster, Hauptrechner, Zweitrechner und Dateiserver hin- und herschalten zu können, hab ich mir einen VGA-Umschalter auf den Monitor gelegt für maximales Kabelgewirr:Genau so muss das aussehen! 😎
Es war wieder eine rundum gelungene LAN und ein Riesenspaß! Vielen Dank an alle Mitspieler! Ich weiß noch nicht wann, aber von der Oldschool-LAN machen wir sicherlich auch noch eine dritte Runde irgendwann... 🤩
Heute haben wir als technikbegeisterte Drei-Mann-Delegation des Freiburger Roboterclubs dem Vintage Computer Festival in Zürich einen Besuch abgestattet: Dutzende Ausstellungsstände (viele davon zum Anfassen und selbst erfahren) mit alter Computertechnik, Röhrenbildschirmen, historischen Datenmedien und Retro-Games auf mehreren Ebenen in einem ehemaligen Kraftwerk - also ein richtiges Nerd-Paradies. 😊
Den Einstieg machte direkt ein Vektorgrafiksystem aus den 70ern mit, für diese Zeit, beeindruckend gestochen scharfer Darstellung:
Tektronix 4014-1
Für Hobbyisten waren solche Geräte damals natürlich komplett unerschwinglich. Stattdessen war im Bereich der frühen Home-Computer noch sehr viel aufwendige Eigenarbeit erforderlich, wie dieses Beispiel aus 1968 auf Basis einer Anleitung in einer Fachzeitschrift zeigt:
Die Bauteile wurden vom Besitzer zuvor aus gebrauchten Radios und Elektroschrott ausgelötet und zusammengesammelt.
Nicht minder beeindruckt durch den investierten Aufwand hat uns der voll funktionsfähige Nachbau eines Intel 4004 (quasi der Urahn aller heutigen Prozessoren) aus 1800(!) einzelnen Transistoren:
Aus einzelnen Transistoren gebaut zwar nicht mehr wirklich ein Mikrochip, aber dafür sehr anschaulich und informativ.Laut Besitzer übrigens kaum zu debuggen, weil allein schon der Tastkopf eines Oszis an einem Transistorbeinchen diesen aus der Bahn wirft.
Und wo wir gerade beim Thema Aufwand sind: dies ist ein altes Kernspeichermodul:
Und nun werfen wir einen Blick durch das Mikroskop auf diese grauen Flächen da:
(Ein Klick auf's Bild öffnet übrigens eine größere Ansicht)Jeder einzelne dieser winzigen Ferrit-Ringe wurde von Hand(!) von chinesischen Gastarbeiterinnen aufgefädelt - Bit für Bit. 😮
Das erklärt dann auch solche Preise:
Kurz mal die Mathe gemacht: das sind 204.000 Schweizer Franken für 150 Kilobyte - wohlgemerkt nach 1965er Kaufkraft ^^
Neben tollen Exponaten wurden auch Vorträge gehalten. Im Vortrag zu Retro-Computing ging es unter anderem um den Verfall von Technik im Laufe der Zeit, die Probleme beim Auslesen historischer Datenträger und um ein paar generelle Fragen, die mir immer noch nachwirken:
Die 30..40 Jahre alten Computer, die wir Enthusiasten so liebevoll und aufwendig restaurieren, weil wir einen persönlichen nostalgischen Bezug zu dieser Technik haben: wie werden die in weiteren 30..40 Jahren aussehen, welchen Zustand werden die haben?
Wer wird sich um sie kümmern, wenn nachfolgende Generationen keinen eigenen Bezug dazu haben? Wie sieht es in 80 Jahren aus? Oder in 200?
Was wird irgendwann überhaupt noch funktionieren? (Stichwort Elekromigration)
Das sind durchaus ernste Themen, deren Beantwortung vielleicht mal ein eigener Artikel werden könnte...
Dieser Röhrenmonitor eines HP250 leidet unter CRT cataracts - dem irreversiblen Ablösen des Schutzglases, was den Bildinhalt nahezu unlesbar macht. Da es sich um eine extrem seltene Röhre mit einzigartiger Bauform handelt, ist ein Ersatz de facto unmöglich.
Erfreulicherweise waren aber auch "Rechner" zu sehen, die von solchen Problemen unberührt ihren Dienst noch lange Zeit tun:
Mechanische Rechenmaschine
Hier kann man Descent mit 3D-Brille spielen. Fand ich sehr cool, denn genau so ein i-Glasses VR-Set aus 1995 habe ich auch 😎"I'm here to kick ass and chew bubblegum, and I'm all outta gum" - Duke Nukem 3DUnd hier konnte wie anno 1999 an mehreren Rechnern im Netzwerk Quake gezockt werden.
Und Ausklang eines coolen Techniktages am Züricher See:
Der Toaster-PC von neulich war ja ganz passabel tauglich für sehr alte Spiele (Unreal Tournament 1999, Quake 3, ...) aber stieß schon bei etwas moderneren Games wegen der schwachbrüstigen onboard-Grafikkarte schnell an seine Grenzen.
Counterstrike Source etwa war mit durchschnittlich 4 Bildern pro Sekunde überhaupt nicht spielbar.
Motiviert und beraten durch die Jungs von retro-lan.de habe ich die Kiste darum nun mit einer richtigen Grafikkarte (ATI Radeon X1300) aufgerüstet.
Diese ist zwar lediglich an dem PCI-E x1-Slot des Mainboards angeschlossen, aber der Leistungsgewinn war trotzdem enorm:
Das hat sich gelohnt 👍